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Donnerstag, 15. August 2002 – 13. Tag

Morgens 09.00 Uhr Abfahrt in La Paz zum Trekking. Alles nicht benötigte Gepäck bleibt im Hotel. Marie Rose und Mechtild ebenfalls. Beide verabschieden uns und ab geht’s. Nach etwa 2 Std. Fahrt sind wir am Ziel bzw. am Anfang des Trekkingteils. Eine einsame verlassene Gegend, hier und da eine Behausung, tolle Felsformationen sowie grandiose Farbspiele begleiten uns auch heute wieder.

Jetzt aber heißt es aussteigen, Rucksack nochmals kontrollieren, denn von nun an geht’s bergauf. Gegen 11.15 Uhr starten 14 Teilnehmer mit ihrem Wanderführer. Die Absprache lautet: Wanderführer vorn, Marion am Schluss. Außerdem dabei auf dieser Tour: eine Köchin nebst Gehilfe, 3 Treiber, 33 Lamas, 1 Esel sowie 2 Maultiere.

„Start der Trekking-Tour"

Während wir auf einer Höhe von 4.300 m losgehen, werden unsere Lamas beladen. Wir kommen an einigen Seen (Stauseen) vorbei, welche noch für die Wasserversorgung von La Paz benötigt werden, aber die Seen scheinen alle schon etwas älteren Datums zu sein. Etliche Hochgebirgswanderer mit ihrem Trupp begegnen uns immer wieder, nur die gehen bergab und wir bergauf.

Nach gut einer Stunde Mittagspause. Köchin und Gehilfe haben ein deftiges Mittagsmahl für uns zubereitet, wir lassen es uns auch gut schmecken. Ein kleiner Junge traut sich nach Zuruf an unseren Mittagstisch und wir geben ihm etwas ab, aber sprechen will er nicht. Ich habe ihm vorher im Dorf schon 2 kleine Spielzeugfiguren gegeben. Es ist faszinierend mit anzusehen, wie die Kinderaugen aufleuchten, wenn sie so ein Figürchen erhalten, welches hier bei uns nur ein Achselzucken hervorrufen würde, wie sie lachen und sich freuen können. An dieser Stelle nochmals Danke an Jens, Lars, Nils, Dominik, Corinna und Christian und alle anderen ‚Sponsoren’. Ob diese Kinder im bolivianischen Hochland je eine Chance auf Bildung haben ist fraglich.

Ob Ethnologen dies auch begrüßen würden, weiß ich nicht, ich kann nur jedem Reisenden empfehlen, es auch so zu machen. Wir hatten etwa 230 Überraschungseier-Figuren im Gepäck, aber es waren noch viel – viel – viel zu wenig.

Nach der Mittagspause kommt dann gleich ein ganz steiles Stück. Matthias und ich sind zu schnell angegangen und haben oben doch ganz enorme Atemprobleme. Unser Wanderführer grinst nur: ‚langsam – langsam!’ Nach weiteren 2 Stunden Wanderzeit sind wir am Tagesziel angelangt, auf 4.600 m Höhe an der Laguna Chiarhta. Am Lagerplatz stehen bereits 12 – 15 Zelte von anderen Wandergruppen. Auch wir bauen unsere 2-Personenzelte auf, ehe wir Kaffee trinken. Danach wandern wir noch zum ziemlich nah erscheinenden Gletscher. Matthias, Horst, Jürgen, Udo und ich sind vorneweg, wir haben deshalb eichhörnchenähnliche Viscachas zu sehen bekommen. Unser Weg wird immer länger, der Weg geht immer steiler bergauf.

Nach mehr als 1 Std. sind Rosi, Marion, Matthias und ich endlich auf dem Gletscher und somit im ewigen Eis. Wir Vier gehen noch ein Stück den Gletscher hinauf, folgen den Spuren der Eiswanderer. Es ist ein berauschendes Gefühl, sich in der Einsamkeit und Höhe von fast 5.000 m zu befinden, jenseits unserer gewohnten Zivilisation und Bequemlichkeit. Nachdem wir noch einige Fotos ‚geschossen’ haben machen auch wir uns auf den Rückweg; die anderen der Gruppe sind schon vorausgegangen.

Am Lagerplatz angekommen, treffen wir uns am großen Zelt (ist auch mittransportiert worden) und freuen uns auf unser Abendessen. Mate de Coca gehört schon zum alltäglichen Ritus. Bei Kerzenschein, dick vermummt wegen der schnell fallenden Temperaturen, nehmen wir unser warmes Abendessen zu uns. Danach noch ein Tee, 15 Minuten Plausch und ich mache mich ins Zelt. Die nächsten beiden Nächte verbringe ich mit Rudolf, hat aber meinerseits keine Probleme gegeben. Bei mir hat Rudolf sich ‚beklagt’, dass Friedel schnarcht. Na, Pech gehabt. Nachdem ich mich in meinen (Tölkes) Schlafsack eingemummelt und meine Jacke als Kopfkissen untergelegt habe, bin ich nach Aussage von Rudolf gleich eingeschlafen.

Zur Toilette – (Scheißhaus – das Wort stimmt sogar), steinernes Dreieck aus aufgesetzten Steinen, darin 1 – 2 Löcher für großes Geschäft – brauche ich zum Glück diese Nacht nicht.

Während sich die Gruppe beim Trekking im Gebirge quält, gönnen Marie Rose und ich uns einen erholsamen Tag. Wir bummeln durch La Paz, besuchen einige Kirchen und das Tiwanaka-Museum, welches eine interessante Ergänzung zu unserem Ausflug nach Tiwanaka darstellt. Abends gehen wir wieder in das Lokal mit dem pfiffigen Kellner, der uns inzwischen schon kennt und sich (hoffentlich) freut, uns wiederzusehen.

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Stand: 17. September 2002.