15. Tag

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Samstag, 17. August 2002 – 15. Tag

Am heutigen Morgen (einer nach dem anderen wird wach) eine wunderbare Sicht. Wir sind in einem Talkessel, umgeben von Bergspitzen und auch ganz schön hoch, der Bach rauscht vorbei, ein Bild wie gemalt.

Dann: mehr oder weniger Toilette, Frühstück, Zelte zusammenpacken, Abmarsch und wieder bergab durch eine Schlucht. Die Vegetation wird üppiger, Bäume, Sträucher, Blumen, der Geruchssinn ist wieder aktiviert, kurzum, die Zivilisation hat uns für kurze Zeit wieder.

Im Ort Estancia Chaca Pampa wartet schon unser Bus, um uns nach Puerto Perez am Wayanamarca-See, einem Ausläufer des Titicacasees zu bringen. Die Straße: Schotter, Staub. Einspurig geht es erst mal bergauf. Vor Serpentinen und unübersichtlichen Kurven gilt, wie überall im Land ‚wer zuerst hupt, hat Vorfahrt’.

An der Laguna Zongo (4.850 m) machen wir in einer Wanderhütte Mittagsrast. Anschließend eine ‚kleine’ Wanderung, ha ha. Wir gehen los über die Staumauer des Sees, die ganz schön schmal ist. Das Wasser kommt direkt vom Gletscher, sieht grün-blau aus und ist sehr kalt. Reinfallen möchte also keiner.

 

Am Ende der Staumauer rechts ab und – gar nicht so einfach – über einen Betonsockel. Mein Fuß quergestellt, schaut die Fußspitze in den Abgrund. Links vom Sockel ein Wasser-kanal, Oberkante Wasser – Kinnspitze ca. 2,50 m, rechts felsiges Gestein zwischen 3 m und gar nicht selten 30 m tief. Auch ich muss etliche Male stehen bleiben, tief Luft holen und die Füße des Vordermannes suchen. 3 x tief durchatmen und weiter geht’s. Gut, dass Nebel herrscht und der Blick ins Tal verwehrt bleibt. Nach gut 400 m hat der Spuk endlich ein Ende und es geht über ziemlich großes Geröll wieder bergauf. Nach etwa einer Stunde kommt dann das Kommando ‚zurück wegen des schlechten Wetters’ und es geht wieder abwärts, diesmal aber nicht über den Sockel, zur Hütte.

Am Staudamm begegnen uns 5 Japaner in voller Montur, wollen ein bisschen am Gletscher üben. Während der nächsten 2 Tage wollen sie mir unserem Führer hinauf zum 6.088 m hohen Huayma Potosi.

Wir treffen die Japaner beim Abendessen im Hotel Paris in La Paz wieder und erfahren, dass sie es aufgrund frisch gefallenen Schnees nicht ganz geschafft – schade.

An der Hütte angekommen, geht’s weiter mit dem Bus durch El Alto. Am späten Nachmittag dann Ankunft in Puerto Perez.

Pünktlich – wie vereinbart – werden wir von der Reiseagentur Turismo Balsa in La Paz abgeholt, die uns nach Puerto Perez bringen soll, wo wir wieder mit der Gruppe zusammentreffen. Marie Rose hockt mit der Torte auf den Knien neben mir im Auto. Wir sind von Gepäck umgeben und froh, als wir endlich in Puerto Perez ankommen.

„Hotel in Puerto Perez"

Das Hotel ist große Klasse, sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Dazu eine tolle Aussicht über den See auf die schneebedeckten Berge. Schade, dass wir hier nur eine Nacht bleiben werden. Beim Mittagsimbiss erfahren wir, dass wir die Möglichkeit haben, eine Schifffahrt zur Nachbarinsel mitzumachen. Diese Möglichkeit nutzen wir natürlich und so fahren wir ca. 1 Std. über den Waynamarca-See, ehe wir die Nachbarinsel erreichen. Während wir einen kurzen Spaziergang unternehmen – wir werden sofort von Strohlamas verkaufenden Kindern umringt – wird auf ‚unserem Schiff’ ein Schilfboot verladen, dass nach Puerto Perez transportiert werden muss.

Zurück am Hotel entdecken wir ein Gatter, in dem ein Vikunja, ein Alpaka ein Lama und ein Baby-Lama gehalten werden. Wir schauen den Tieren eine Weile zu und füttern sie mit herumliegendem Getreide.

Als wir wieder im Hotel ankommen, ist inzwischen auch die Gruppe eingetroffen. Aber ehrlich gesagt, Marie Rose und ich sehen viel erholter und entspannter aus als sie. Beim Abendessen im Hotel sind jedoch alle wieder einigermaßen fit, so dass wir anschließend noch die Whiskybar aufsuchen können.

„In der Whiskybar"

Hier soll es über 100 Whiskysorten geben, die wir natürlich nicht alle probieren können. Aber Spaß haben wir trotzdem und es wird auch wieder getanzt. Uns wird ganz warm, denn in der Kneipe brennt ein tolles Kaminfeuer (eigentlich unnötig, denn wir haben uns inzwischen akklimatisiert). Jetzt heißt es nur noch, Jürgen daran zu hindern, vor 24.00 Uhr zu verschwinden. Es klappt und wir können ihm zum Geburtstag gratulieren. Er freut sich sichtlich und gibt gleich eine Flasche Sekt aus (schmeckt aber nach den anderen Getränken nicht besonders gut). Sehr spät wanken wir im Dunkeln in unser Hotel zurück.

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Stand: 17. September 2002.