Nach gefühlten 5 Minuten Schlaf, wir haben uns beide nur
rumgewälzt, klingelt endlich um 01.15 Uhr der Wecker. Wir sind
schnell fertig. Noch eine kurze Mail an die Kinder und 'Einer': „es
geht los“, damit sie wieder lästern können, wie früh wir starten.
Dieter ist kurz nach zwei da und bringt uns nach Marburg an den Zug.
Der Bahnhof ist noch geschlossen und wir müssen gucken, wie wir auf
den Bahnsteig kommen. Im Zug sind erstaunlich viele Leute, aber fast
alle dösen genau wie wir vor sich hin. Endlich mal kein
Handyklingeln und ungewollt aufgedrängte Telefonate.
Frankfurter Flughafen - Warten
Die passende S-Bahn in Frankfurt zum Flughafen ist auch schnell
gefunden und so sind wir schon gegen 06.30 Uhr am Flughafen.
Elektronischer check-in. Das geht ja gut los, aber die freundliche
Dame mit dem gelben Halstuch ist sehr hilfsbereit und wir bekommen
unsere Bordkarten für den Flug bis Caracas. Dafür ist die Dame bei
der Gepäckaufgabe um so muffeliger. Hat wohl genau wie wir auch
nicht ausgeschlafen. Bordkarten für den Anschlussflug ab Caracas:
„Geht nicht!“ „Wo kriegen wir die?“ „Transitschalter!“ Gepäck
durchchecken bis Lima: „Hamse Glück, geht!“ Alles in ziemlich
barschem Ton. 07.30 Uhr: Der Urlaub fängt an. Traditionsgemäß bei Mc
Donald's, aber in ungewohnter Weise diesmal mit Frühstück. Ich würde
eigentlich viel lieber pennen.
Während Mechtild bei Mc Donald's sitzen bleibt, spaziere ich
eine Stunde im Flughafen umher. Dann hole ich Mechtild wieder ab,
und wir orientieren uns wieder zum Terminal 1. Mittlerweile ist
überall auf dem Flughafen ganz schön Betrieb. Heute fliegen wir das
erste Mal mit der Lufthansa.
Endlich ist Bordingtime. Wir haben unsere reservierten Plätze.
Werden die Flieger eigentlich immer kleiner? Ich bin doch sonst nie
mit den Knien an den Vordersitz gestoßen!
Friedel wollte unbedingt einen Tagesflug mit Fensterplatz buchen,
damit er alles mitbekommt. Hat auch beides geklappt. Er kann 10
Stunden aus dem Fenster gucken. Nur sitzen wir genau über der
Tragfläche. Jetzt kann er buchstäblich jeden Punkt der Tragfläche
detailliert beschreiben.
Die Fluglinie geht über Paris, Brest, die Biscaya, den Atlantik
und weiter über die Karibik bis Caracas. Fluglänge ca. 8.100 km,
Flughöhe bis 11.600 m, Durchschnittsgeschwindigkeit bei ca. 10
Stunden Flug 810 km/h, die Außentemperatur beträgt ca. - 55 °. In
der Spitze lag die Geschwindigkeit bei 920 km/h, in der Maschine,
einer A 340-600, sind ca. 300 Passagiere. Die erste Hälfte der
Strecke ist eine dichte Wolkendecke unter uns, doch dann wird die
Sicht besser.
Der Flug verläuft sehr ruhig und wir haben eine supernette und
freundliche Stewardess, welche die Muffelige von heute Morgen
hundertmal wieder wett macht. Sie stellt uns auch den Kontakt her zu
einer Reisenden, die ebenfalls nach Lima will, also wie wir auch in
Caracas umsteigen muss. So lernen wir Silvia aus Heidelberg kennen,
und wir begeben uns in Caracas gemeinsam auf die Suche nach dem
Transitschalter. Obwohl Silvia Hilfe gesucht hat, sind wir es, die
letztendlich von ihr profitieren.
Die Landung in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, ist
pünktlich. Aber es ist ein relativ kleiner Flughafen, ich bin
erstaunt. Nachdem wir einmal von einem Schalter weitergeschickt
werden, bekommen wir am nächsten Schalter aber anstandslos unsere
Bordkarten und können schon in den Warteraum gehen. Noch eine knappe
Stunde bis zum Abflug. Denken wir, denn wir stehen bereits in der
Schlange, um an Bord zu gehen. Aber, es bewegt sich nichts. Warum?
Keine Ahnung! Wir sollten eigentlich schon in der Luft sein, da
rollt ein Elektrokarren mit mehreren Anhängern zu unserem Flieger.
Auf den Anhängern ist das Gepäck für unseren Flug. Wir sind also
definitiv in Südamerika angekommen. Als der Flieger dann vom Gate
zur Startbahn rollt, nochmals 10 Minuten Warten. Es gibt anscheinend
nur eine Start- und Landebahn und es kommen im Moment etliche
Flieger rein, die natürlich Vorrang haben.
Flughafen in Caracas
Der Flug nach Lima geht mit einer Stunde Verspätung los. Der junge
Peruaner, der in unserer Reihe den Fensterplatz hat, überlässt ihn
netterweise Friedel. Jetzt kann er gucken, kein Flügel. Aber kurze
Zeit später = Nacht. Noch 3 ½ Std. Flug bis Lima.
Mit Blick auf die Karibik verabschiedet sich der heutige Tag. Der
Rest des Fluges findet im Dunkeln statt. War der Flug Frankfurt –
Caracas ein ausgesprochen ruhiger Flug, ist der jetzige doch um
einiges ruppiger.
Mir ist vor Müdigkeit fast schlecht, also verpenne ich fast den
ganzen Flug. Mein Essen verschenke ich an den Peruaner, der es
dankend annimmt.
Um kurz vor 22.00 Uhr landen wir in Lima. Auch unser Gepäck ist
schon da. Alles läuft problemlos. Und wir finden auch sofort
unseren Fahrer, er hält ein Schild hoch mit: 'Kuhnhenne, Josef und
Theresa'.
Als er das Auto holt, werden wir gleich von Taxifahrern umringt, die
uns ins Hotel bringen wollen. Doch wir geben zu verstehen, dass wir
ja unseren Fahrer haben. So sind alle enttäuscht, erzählen aber
weiter und erklären mir, dass einer der Fahrer Quechua ist, also
Inka. „Good“ sage ich, „we are German“ und alle lachen. Unser Fahrer
kommt inzwischen und bringt uns ins Hotel. Wir müssen auf die
andere Seite von Lima nach Miraflores. Die Fahrweise nicht nur
unseres Fahrers, ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Gegen Ende der
Fahrt kommen wir am Pazifik vorbei.
Im Hotel angekommen, so schnell wie möglich ins Bett. Wir sind beide
komplett geschafft. Das Hotel macht einen guten Eindruck, aber ich
will nur schlafen.