Mythos Amazonien

... von der Quelle des Amazonas bis Manaus

Lima und Flug nach Arequipa

Der Morgen fängt gleich mit einer Blamage an. Wir haben gut geschlafen und sind fix startklar.
Noch ein gutes Frühstück, dann sind wir wie neu. Ich gehe vor und werde in der dunklen Hotelhalle entgeistert angeguckt. Auf die Frage „To early?“geht nur ein Blick zur Uhr. 06.30 Uhr. Mit dem Hinweis: „Jet lag“ bin ich blitzschnell wieder verschwunden.

Vor 08.00 Uhr trauen wir uns nicht mehr runter. Aber dann siegt der Hunger. Im Frühstücks-raum ein nettes Paar. Ich halte unsere Amazonien-Reise-Information hoch. Volltreffer. Es sind Marion und Rainer, die wir schon durch e-mails kennen. Und bei Monika und Hans klappt die Methode auch. Etwas später lernen wir auch Manni kennen.

So langsam lernen wir unsere Mitreisenden kennen, die schon früher angereist sind. Manni, reisemäßig auch mit Welterfahrung, war schon in Nepal, am Kilimandscharo und Kinabalu. Auch Marion und Rainer sind sehr reiselustig, sie waren ebenfalls schon am Kilimandscharo, in Nepal und im Hochland von Venezuela.

Wir brauchen noch schnell ein paar Getränke. Friedel hat an der Straße einen Stand ausgemacht,
aber der nimmt keine Dollar. Aber er winkt einem Mann mit einem Schild auf dem Rücken, der mit einem Taschenrechner bewaffnet sofort ausrechnet, wieviel Soles wir für unsere 20 US $ bekommen. Und das zu einem fairen Kurs. Diese Geldwechsler laufen überall herum und heißen bei uns bald nur noch die 'laufenden Wechselstuben'.

Für heute Morgen ist Stadtrundfahrt und -rundgang mit Enna angesagt. Enna ist Peruanerin, mit
einem Deutschen verheiratet und hat 6 bis 7 Jahre lang in Kassel und Melsungen gewohnt. Sie
verfügt über großes Wissen, nur wir können leider nicht alles behalten, was sie uns erzählt.

Lima ist die Hauptstadt Perus und mit über 6 Mio. Einwohnern auch die größte Stadt des Landes.
Die Altstadt von Lima wurde von der UNESCU zum Weltkulturerbe erklärt. Wir sind in Miraflores
untergebracht, einem der wohlhabenderen Stadtbezirke und dem Touristenzentrum Limas. Wir fahren am Pazifik entlang und können Wellenreiter bewundern, die hier ihrem Sport nachgehen.

Statue im Parque del Amor

Als erstes besuchen wir den Parque del Amor (Liebespark), der seinen Namen durch die Skulptur 'Die Liebenden' erhalten hat. Bei Paaren ist dieser Park so beliebt, dass am letzten Valentinstag sogar die Straße gesperrt werden musste. Viele Paare nutzen diesen Park, um zu heiraten.
Einen Besuch wert ist auch der Parque el Olivar in San Isidro mit seinen Olivenbäumen, die im 15. Jahrhundert aus Spanien importiert worden sind.

 


Kathedrale in Lima

Wir besuchen die Kathedrale, die zwischen 1535 und 1625 erbaut wurde, mit einem Glassarg, in
dem der Gründer von Lima, Francisco Pizarro, liegen soll. Wie sagt Enna so schön, wir verehren
Pizarro zwar nicht, aber er gehört nun mal zu unserer Geschichte. Enna äußert sich zu der Frage
nach dem ehemaligen Staatspräsidenten Fujimori äußerst positiv. Er soll bei der 'normalen' Bevölkerung sehr großen Rückhalt haben und auch sehr beliebt sein. Auch seine Tochter ist sehr beliebt und soll nach dem Willen vieler Peruaner die nächste Staatspräsidentin werden.

Unsere Helfer und Zusatzguides während der Trekkingtour äußern sich übrigens später auch äußerst positiv über Fujimori. Ich finde es erstaunlich, hat Fujimori doch hier in Deutschland durch die Medien bedingt, keinen guten Ruf.

 

Plaza de Armas in Lima

Sehenswert sind außerdem die große Plaza de Armas und das nahe gelegene Rathaus, der Präsidentenpalast (hier können wir eine Parade beobachten) und einige Sakralbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert wie La Merced und San Pedro. Das erzbischöfliche Palais ist mit Arkaden und Holzbalkonen geschmückt. Zum Mittagessen führt uns Enna in ein tolles Restaurant, in dem wir leckeren Fisch essen und zum ersten Mal das peruanische Nationalgetränk Pisco sur trinken.
Dann wird es auch schon Zeit zum Flughafen zu fahren, denn es geht weiter nach Arequipa. Doch
zuerst ist mal wieder Geduld angesagt. Der Flug hat über eine Stunde Verspätung als es endlich
los geht. 

Arequipa, die weiße Stadt

Und dann sind wir in Arequipa, der weißen Stadt, die auf über 2.300 m liegt. Der Name  der Stadt leitet sich mutmaßlich von dem Quechua-Ausspruch „are quepay“ (zu deutsch: „Bleiben Sie!“) ab, den der Inka Mayta Capac bei seiner Ankunft im Tal des Rio Chili getan haben soll. Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung, den 5.822 m hohen kegelförmigen Misti, den 6.057 m hohen Chachani und den etwas kleineren und weiter entfernten Pichu Pichu. Unser Reiseleiter Wilner Araujo Perez, der uns vom Flughafen abgeholt hat, weist uns auf die Vulkane hin, die wir aber in der Dunkelheit nur erahnen können.

Wir haben ein tolles Hotel, sauber und mit außerordentlichem Flair. Geflieste Gänge, wunder-schöne Innenhöfe, Blumen. Auch die Zimmer sind im rustikalen Stil eingerichtet und die Bade-zimmer funktionieren.

Wilner will uns zunächst kennenlernen, gar nicht so leicht bei den ungewohnten Namen. Wie alle
Südamerikaner kann er mit meinem Vornamen nichts anfangen und nimmt gleich meinen Zweitnamen 'Theresa'. Aber so wie er Theresa ausspricht, hat es schon was. Und Friedel heißt beim ihm genau wie im Pass 'Friedrich'.

Außerdem gibt er uns Informationen zum Programm der nächsten Tage, aber es sieht so aus, als
ob viele von uns nicht mehr sehr aufnahmebereit sind. Aber wir werden ja jeden Abend hören, was uns am nächsten Tag erwartet.

Heute machen wir uns erstmal zur Plaza auf. Auch hier, wie überall rund um die Plaza, die Kathedrale und öffentlichen Gebäude. Die Kathedrale von Arequipa gilt als einzigartig in Peru, da sie die gesamte Seite der Plaza de Armas einnimmt.

Direkt an der Plaza quälen wir uns die Treppen bis zu einem Dachlokal hoch, die Luft ist hier doch
schon etwas dünner. Hoch über den Dächern von Arequipa haben wir eine wundervolle Aussicht, aber es ist hier oben doch schon recht frisch. Aber der Wirt hat vorgesorgt und jeder Gast bekommt einen Poncho umgelegt. Das nenne ich Kundendienst. Da schmeckt der Pisco sur doch gleich viel besser. Nervig ist nur das Düdeldü der Ampel im Wechsel: 35 Sek. Rot, 35 Sek. Grün und dann Gedudel, das bis hier oben zu hören ist.

Ich sitze neben Manni, und wir entdecken viele Gemeinsamkeiten. Auch er war in Ecuador, auf der Humboldt-Hazienda und hat die Australientour mit Bruno gemacht. Schön, solche Gemeinsamkeiten. Todmüde fallen wir ins Bett, aber ich kann leider nicht besonders gut schlafen

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