Mythos Amazonien

... von der Quelle des Amazonas bis Manaus

Affeninsel

Lago Valencia

Piranha-Angeln

Ich habe gut geschlafen, obwohl der Salsa-Rhythmus noch immer in meinem Kopf wummert. Auch Rainer sagt, dass er und Marion geschlafen haben wie ein Baby. Wilner fragt nach: „Nicht gemacht?“, daraufhin Rainer: „Doch, auch!“

Die Nacht ist kurz, nach nur 3 ½ Stunden müssen wir aufstehen. Aber wir wollen ja in Ruhe das
reichhaltige Frühstück genießen. Danach haben wir noch viel Zeit, denn wir sind leider eine Stunde zu früh aufgestanden.

Heute bekommen wir ein neues Boot und eine neue Crew. Nur unser Timotheo bleibt uns treu. Das Boot ist die Kingfisher, größer als das alte Boot, mit seitlichen Sitzbänken. Der Kapitän heißt Rochellio und der Steuermann ist Raoul. Mit ihnen wollen wir heute noch zum Lago Valencia.

Doch zuvor wollen wir noch die Fitzcarraldo und den gleichnamigen Ort besichtigen. Diese sind
bekannt aus dem Werner Herzog Film mit Klaus Kinski. Wir wollen gerade aussteigen, da heißt es:
„Kommando zurück“. US-Bürger und Europäer kommen nicht auf die Insel, weil die Bewohner
Angst haben, diese würden die Schweinegrippe mitbringen.

Auf der Affeninsel

Also fahren wir weiter zur Affeninsel. Ein kurzer Fußmarsch und dann heißt es Affen suchen, keine da. Toni versucht mit allen Mitteln welche zu finden, er gibt affenartige Töne von sich, wir alle rascheln mit dem Papier der mitgebrachten Kekse, aber kein Erfolg. Eine andere  Gruppe, die ein Stück entfernt ist, hat das gleiche Problem, auch sie finden keine Affen. Also essen wir die Kekse selber und klettern wieder ins Boot.

Nach einer Weile verlassen wir den großen Strom und biegen in einen stillen, engen Seitenarm ein. Eine total andere Welt. Ganze Bäume liegen im Wasser, die wir umfahren müssen. Das erfordert hohe Konzentration von Kapitän und Steuermann. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht von den bis ins Boot ragenden Ästen gestreift werden. Aber Susanne sitzt vorne und ruft immer: „Vorsicht!“.

Fahrt zum Lago Valencia

In den Zweigen der Bäume sind viele Eisvögel zu sehen und auch noch andere wunderschöne Vögel. Schwarze und weiße Kaimane liegen am Ufer in der Sonne. Tony will einen fangen, aber der Kaiman entwischt ihm leider. Und dann sind da noch die Springfische, die wirklich aus dem Wasser springen und uns viel Spaß machen.

Als Tony und Wilner an einer Polizeistation die Formalitäten erledigen (auch das ist hier nötig), angelt der Kapitän schonmal einen Piranha. Gleich dürfen wir auch, nachdem wir auf den See rausgefahren sind. Zuerst demonstriert Tony noch, dass Piranhas gar nicht so gefährlich sind und nimmt ein Bad im See. Aber von uns anderen will es ihm keiner nachmachen. Wilner sagt noch, dass Piranhas nur auf Blut reagieren und es nur mit einer Wunde gefährlich wird.

Piranha

Dann hat jeder von uns eine Angel in der Hand und spießt ein Stückchen Fleisch auf. Aber die Fische sind schlauer als wir. Obwohl wir merken, wie sie an dem Fleisch zerren, können wir sie nicht fangen. Statt zu angeln füttern wir sie. Die Piranhas lachen sich ob unserer Dummheit wohl tüchtig in die Flossen. Hoffentlich hat Timo die Fische nicht zum Abendessen eingeplant, dann wird es mager.

Fast im Dunkeln kommen wir in unserem Lager an. Die Dorfbewohner hatten es wohl so ge-wünscht. Ein steiler Anstieg und wir sind oben. Koch und Lotse haben bereits die Feldbetten
aufgebaut und auch die Moskitonetze sind schon angebracht. Wir können uns also ganz gemütlich zurücklehnen.
Auch können wir nicht in einem Haus schlafen, sondern die Crew muss unsere Feldbetten unter einem Dach aufbauen. Alles hat Angst vor der Schweinegrippe. Aber uns ist es lieber so, da sind die Geräusche und Gerüche doch viel intensiver.

Heute Abend gibt es lt. Wilner 'Druckkartoffeln' (was ist denn das?). Die Druckkartoffeln ent-puppen sich als Pürree und es gibt dazu leckeres Fleisch. Über uns wölbt sich ein toller Sternen-himmel, die Milchstraße und das Kreuz des Südens sind deutlich zu sehen. Wir sind alle müde und ziehen uns früh auf unsere Feldbetten zurück. Ich werde nachts oft wach, obwohl das Bett sehr bequem ist. Vom Himmel fallen viele Sternschnuppen, mehr als ich Wünsche habe. Dazu flim-mern Glühwürmchen ohne Ende.

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