Heute Nacht habe ich wenig geschlafen, obwohl ich todmüde bin und
die Betten gut sind. Immer
wieder habe ich Wadenkrämpfe und muss rumlaufen. Durch das viele
Schwitzen ist mein Mine-ralstoffhaushalt wohl aus dem Gleichgewicht
geraten. Also erstmal Magnesium schlucken.
Der vierte und letzte Sonntag auf südamerikanischem Boden. Wir haben uns für 09.00 Uhr auf der Dachterrasse zum Frühstück verabredet. Aber alle sind schon früher da, nur Wilner kommt heute als Letzter. Ich glaube, die Tour war trotz der guten Gruppe für ihn doch ganz schön an-strengend. Es gab ja auch viel zu organisieren und zu planen.
Stadt und Hafen von Manaus
Das Frühstück ist mal wieder ausgezeichnet, mit frischem Obst und
Saft. Der Frühstücksraum befindet sich im 9. Stock mit einer weiten
Aussicht über Manaus und den Hafen. Für Sabine und Susanne ist es
die Henkersmahlzeit. Sie werden bereits heute zurückfliegen.
Besonders Susanne
sieht sehr schick aus. Sie hat Flugangst und meint, wenn sie schon
abstürzt, will sie wenigstens
gut aussehen. Wir verabschieden die Beiden herzlich. Wir werden sie
vermissen. Wilner fliegt auch heute noch, unser 'Haufen' wird
zusehends kleiner.
Friedel geht mit dem Rest der Gruppe in die Stadt. Ich bleibe im
Hotelzimmer, will mich noch ein
bisschen regenerieren.
Mechtild nimmt heute ihre Auszeit und bleibt im Hotel. Wir anderen gehen erstmal zum Fisch-markt. Jede Menge Betrieb, viele verschiedene Fischsorten. Dann gehen wir noch über den danebenliegenden Obstmarkt und am Ufer des Rio Negro zurück zum Hafen. Dort kehren wir dann ein und füllen unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf und trinken alle zusammen 4 Torre. Und wir müssen Wilner verabschieden, der heute noch von Manus über Panama nach Lima und dann weiter nach Cusco fliegt. Er war ein toller Guide und hat seine Sache sehr gut gemacht.
Im Hafen sehe ich auch unsere Radlerin vom Frachtschiff wieder. Sie grinst, kurzes Schulter-klopfen, Unterhaltung ist ja schlecht möglich. Ich gehe weiter und werde sie wohl nicht mehr wieder sehen. Auch hier in Manaus in Kneipen und Lokalstraßen Musik, welche selbst mir mit meiner 'Zusatzstereo-Anlage' viel zu laut ist. Dazu laufen hier, wie auch in Bolivien, in fast allen Restaurants, Essecken,Geschäften die Fernseher bis zum Geschäftsschluss. Vor den Banken und auf den Plazas viel Security. Polizei mit Schusswesten und Pistolen bewaffnet. Ich hatte zwar einiges erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß.
Friedel hält ziemlich lange aus. Dafür erzählt er aber wenig, er
sagt, weil ich mir morgen alles
selbst ansehen soll. Da bin ich ja mal gespannt. Er bringt mir auch
noch Grüße von Wilner. Schade, dass ich mich nun nicht persönlich
von ihm verabschieden konnte. Durch seine Hilfs-bereitschaft und
Freundlichkeit hat er den Urlaub für mich zu einem unvergesslichen
Erlebnis gemacht. Aber vielleicht werden wir uns ja im nächsten Jahr
wiedersehen, Wilner kommt nach Deutschland und hat fest versprochen,
uns zu besuchen.
Am Nachmittag raffen wir uns dann doch nochmal auf. Auf der Plaza
herrscht noch reges Leben.
Eine Bühne ist aufgebaut, und eine Tanzvorführung findet statt. Als
Friedel seinen Fuß auf einer
Bank abstützen will, wird er sofort von der Polizei zurückgepfiffen.
Verboten! Heute machen wir
also mal in Kultur. Zum Abendessen gehen wir wieder in das Lokal von
gestern und werden schon
wie gute alte Bekannte begrüßt. Das Essen ist wieder excellent und
die Süßspeisen traumhaft.
Am Nebentisch feiert eine Familie den Geburtstag der Tochter (7). Rainer schäkert mit dem Mädchen und kommt so mit dem Vater ins Gespräch. Dieser war geschäftlich oft in Europa und findet das Klima in Europa toll. Hier in Manaus ist es durchgehend 45 ° C und er leidet sehr unter der Hitze und Schwüle. „Nicht gut für Menschen, nur für Tiere“, sagt er. Rainer verabschiedet sich von dem Geburtstagskind mit einem Handkuss und sie strahlt ihn an.
Rainer erzählt noch, dass Marion ihn zu einem Hörtest geschickt
hat. Jetzt ist es ganz offiziell,
dass er die hohen Töne (z.B., wenn Marion schrill wird) nicht hören
kann. Ist doch eine gute Entschuldigung, oder?
Manaus bei Nacht
Außer für uns ist es für alle die letzte Nacht in Manaus. Morgen sind wir zwei allein hier.