Mythos Amazonien

... von der Quelle des Amazonas bis Manaus

Manaus

Meeting on the waters

Heute steht unser Ausflug 'Meeting on the waters' an. Wir werden um 08.30 Uhr im Hotel abge-holt. Mit von der Partie ist ein brasilianisches Paar, das aber unterwegs bis zum Hafen noch zweimal einkaufen muss. Im Hafen sammelt unser Guide Ali (so dürfen wir ihn nennen) eine bunte Gesellschaft um sich. Wir sind die einzigen Deutschen, sonst fast nur Brasilianer. Aber Ali kann englisch und sogar ziemlich gut. Für mich ist es etwas schwierig, da die Erklärungen nur auf portugiesisch und englisch erfolgen. Manaus liegt ja streng genommen am Rio Negro. Etwas stromabwärts treffen der Rio Solimoes und der Rio Negro zusammen und ab da heißt der Strom dann Amazonas. Von Manaus sind es noch gut 1.000 Meilen bis zum Delta am Atlantik.

Zusammenfluss von Rio Negro und Rio Solimoes

Mit dem Boot geht es zuerst durch den Hafen. Ali erklärt unermüdlich. Leider verstehe ich nur
bruchstückhaft. Dann geht es zu der Stelle wo Rio Negro und Solimoes zusammenfließen, ca. 18
km von Manaus entfernt. Es ist schon ein tolles Schauspiel, wie diese beiden Flüsse nebenein-ander herfließen, ohne sich zu vermischen. Und immer wieder zeigt Ali die Stellen, wo man die besten Fotos machen kann. Der ein oder andere rosa Delfin lässt sich auch blicken. Als wir auf eine Insel zufahren, zeigt sich ganz nah neben dem Schiff einer der berühmten Delfine. Leider viel zu schnell für unsere Kamera. 

Es geht an ärmlichen Siedlungen mit Holzhütten vorbei. Dann wird an einer Insel angelegt. Es geht erstmal über einen Steg, der für südamerikanische Verhältnisse aber sehr stabil ist. Er wackelt nämlich nur ein bisschen. Es geht weit in ein überschwemmtes Gebiet hinein, dass bei Hochwasser (so auch im Juni dieses Jahres) total überflutet ist. Und dann sehen wir die berühm-ten Seerosen, deren Teller einen Durchmesser von bis zu 2 m erreichen können. Ganz so groß sind diese hier zwar nicht, aber trotzdem imposant. Blütezeit ist März und die Blütenfarben sind weiß, rosa und rot.

Seerosen

Ich werde von einem Typen mit Filmkamera angesprochen, ob ich aus Alemania komme. Als ich ihn frage, ob man das denn sieht, gibt er sich als Österreicher zu erkennen. Er heißt Artur, wohnt seit 15 Jahren in Finnland und produziert Filme. Wir unterhalten uns dann noch ein Weilchen.

Danach haben wir 20 Minuten Zeit, um indianische Souveniers zu kaufen. Wir werden schnell fündig. Jetzt heißt es umsteigen in kleine Kanus, und wir fahren über einen See direkt in den überfluteten Regenwald hinein. Obwohl wir an Tieren 'nur' Vögel sehen, ist es traumhaft schön. Die Sonne malt Muster auf das Wasser, ein abwechslungsreiches Spiel von Licht und Schatten. An einem über 300 Jahre alten riesigen Brettwurzelbaum halten wir an. An diesen Bäumen wurden durcn Trommeln Nachrichten weitergegeben, also ein sog. Indianertelefon.

Bootsfahrt

Unser Bootsführer hat Mühe, den Motor wieder zu starten, aber nach etlichen Versuchen gelingt es  und wir fahren leider schon wieder weiter. Ziel ist ein Becken mit riesigen Amazonasfischen. Das Becken wird per Strick hochgedreht und die Fische kommen zum Vorschein. Die Kameras
klicken. Den Namen der Fische haben wir leider nicht mitbekommen. Das Bassin wird wieder herabgelassen und wir fahren zum Essen. Obwohl es sehr interessant ist, tun mir die Fische leid. Sie werden bestimmt mehrmals am Tag hochgedreht, sind dann nur halb im Wasser und schwim-men können sie in dem kleinen Becken ja auch nicht. Noch ein kurzes Stück mit dem Kanu und es gibt Lunch. Und der ist Klasse. Fisch (u.a. Piranhas), Fleisch, Obst, Gemüse, alles appetitlich und lecker.

Friedel hat heute Morgen auf dem Boot ja die Bekanntschaft des Österreichers Artur gemacht.
Dieser setzt sich jetzt zu uns und wir kommen ins Gespräch. Ein interessanter Bursche. Auf der
Rückfahrt wird der Film, den der 'Bodyguard' von Artur gedreht hat, gezeigt. Ist ganz interessant
geworden. Doch wir unterhalten uns lieber. Zum Glück hat Artur anschließend noch Zeit und so gehen wir im Hafen von Manaus noch ein Bier trinken. Natürlich einen 'torre', das gehört sich hier so. Wir kommen buchstäblich vom Hölzchen zum Stöckchen, kein Thema ist vor uns sicher. Schnell ist der Turm leer und wir schaffen sogar noch einen zweiten. Aber dann reicht's auch, wir sind jetzt 12 Stunden unterwegs. Also ab ins Hotel.

'Torre' trinken mit Artur

Zuvor tauschen wir aber mit Artur noch Adressen aus. Er ist noch nicht so müde wie wir (na ja, er ist ja auch viel jünger) und will sich noch ein Bierchen gönnen. Es war ein rundum gelungener Tag

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