Mythos Amazonien

... von der Quelle des Amazonas bis Manaus

Manaus

Für heute haben wir uns das Museu do Homen do Norte vorgenommen. Die Straße ist schnell gefunden, nur am Museum laufen wir erstmal vorbei. Dann also zuerst der Palacio de Cultura, der
ehemalige Palacio Rio Negro, den der deutsche Gummibaron Waldemar Scholz Ende des Kautschuckbooms erbaute. Nicht schlecht so ein Palast, nur die Unterhaltung ist wohl etwas teuer. Der Palast macht auch heute noch großen Eindruck.

Palacio Rio Negro

Dann fragen wir nach dem Museum und ein netter Brasilianer bringt uns bis vor die Tür. Aber die
ist leider zu. Auch macht es den Eindruck, als sei das ganze Museum geschlossen. Also heute nix
mit Kultur. Wir lassen uns dann einfach durch Manaus treiben und landen so natürlich wieder auf
verschiedenen Plazas und auf den bunten Märkten. Und wen treffen wir da, meinen kleinen
Freund vom Frachtschiff mit seinen Eltern. (Bei mir heißt der Vater nur, der Mann mit den lan-gen Koteletten, der fast immer raucht). Und der Kleine erkennt mich wohl auch wieder. Und ein Stück weiter treffen wir dann ein Paar, das gestern mit uns im gleichen Boot war. Wie klein ist doch die Welt. Wir fühlen uns schon fast zu Hause.

Wir setzen uns in einen Park in den Schatten. Friedel will sich ein bisschen auf der Bank ausstrecken. Aber sofort steht ein Polizist da, droht mit dem Finger: „Setzen!“ Auch kein Erbarmen als ich ihm andeute, dass wir müde sind.

Noch schnell einen Maracujasaft an unserem Lieblingsstand. Hier kennt man uns auch schon.
Friedel hat sich wohl gestern ein bisschen verkühlt, er hat kaum noch Stimme. Also dann wohl
Siesta im Hotel. Wir haben ja Urlaub.

Nachmittags gehen wir in einem Freiluftrestaurant essen. Es ist sauber, aber gewöhungs-bedürftig. Denn laufend kommen fliegende Händler vorbei, die was verkaufen wollen, Socken, Hüte, Gürtel, Brillen, CDs und mehr. Viele Menschen versuchen so, ihr Überleben zu sichern und wenigstens ein kleines Einkommen zu erzielen.

Souvenierstand in Manaus

Dank unseres Sprachführers wissen wir, dass wir zum Essen Fisch bestellt haben. Der Fisch ist
gut, aber auch hier gibt es wieder so eine Riesenportion (vor allem Reis und Bohnen) dass wir sie
nicht alle bekommen. Meine Teller sind schon abgeräumt, da wird Friedel von einem Mann angesprochen, der sein restliches Essen möchte. Als Friedel nickt, geht er mit den Tellern an den Nebentisch und fängt an, mit großem Appetit zu essen. Der Kellner scheint es zu kennen, er stellt
dem Mann sogar noch Gewürze hin. Wie groß muss wohl sein Hunger sein, um das Übriggelassene
einer wildfremden Person zu verschlingen?

Im Hotel sitzt der Taxifahrer, der die Flughafenfahrten macht. Mit Hilfe der netten Dame am Schalter heuern wir ihn für morgen an, dass er uns zum Zoologico do CIGS bringt. Das Trainings-camp der Armee für den Kampf im Dschungel hat dort einen sehenswerten Zoo mit Tieren, die während der Übungen von den Ausbildern im Dschungel eingefangen wurden, angelegt. Jetzt be-kommt Friedel doch noch seinen Willen.

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