Trekking-Programm:
Wecken wieder um 05.30 Uhr, Sachen ausräumen, Frühstück mit Coca-Tee
und Abmarsch um
06.30 Uhr. Heute haben wir ca. 2 ½ Stunden Weg, aber nur bergab von
4.100 auf ca. 3.200 m.
Die Nacht war nicht so kalt wie die vorherige, aber trotzdem im
Frostbereich. Als wir losgehen, ist es noch nicht richtig hell.
Während wir uns auf den Weg machen, baut unsere Crew Zelte, Toilette
und Küchenzelt ab. Die fernen Berggipfel auf der anderen Talseite
werden schon von der Sonne beschienen. Vor uns das Colca-Tal. Die
ersten Autos fahren Richtung Kondoraus-sichtspunkt. Vor ein paar
Tagen waren wir auch noch dabei. Eine neue Straße ist auch teilweise
von Bagger und Raupe geschoben worden. Dann und wann kommt uns
jemand mit Maultieren entgegen. Nach etlichen Kurven sehen wir dann
Lari vor uns liegen, aber noch ein ganzes Stück tiefer. Gegen 09.00
Uhr sind wir in Lari, auf ca. 3.200 m. Die Zivilisation hat uns
unbeschadet wieder. Rainers Vorschlag, ein Bier zu trinken, wird
angenommen. Da es aber nur große Biere (0,62 l) gibt, teilen sich je
2 Personen ein Bier. Mir ist so früh am Morgen noch nicht wirklich
nach Bier. Ich verteile an unsere Crew-Mitglieder dann noch ein paar
Müsliriegel. Hatte von Deutschland her etwa 60 Riegel mitgenommen.
Die Müsliriegel werden dankend angenommen aber nicht gegessen.
Vielleicht werden sie ja aufbewahrt für die Kinder zu Hause.
Glückwunsch - geschafft!
Wie in jedem Urlaub habe ich am ersten Trekkingtag mal wieder den Objektivdeckel verloren. Das ist inzwischen schon Tradition. Neu ist jedoch, dass ich am dritten Tag des Trekkings einen Objektivdeckel finde, und oh Wunder, er passt.
Unser Fahrer erwartet uns schon auf der Plaza. Einladen und
ab nach Chivay, Fahrzeit ca. 1 Std.
Ein Teil unserer Crew fährt ebenfalls mit bis Chivay. Der Bus ist
incl. Gepäck sehr voll. Ein Laster
wird überholt, er hat Kühe geladen, ca. 8 – 10 Stück. Fährt nach
Lima. Bis zum Schlachten sind
die Kühe 2 – 3 Tage unterwegs. Der Verkäufer hier in Lari bekommt
etwa 500 Soles (= 165,-- US
$), geschlachtet in Lima kosten sie das Doppelte. Gegen 10.00 Uhr
sind wir in Chivay, das Gepäck der Begleitcrew wird ausgeladen,
unser in Chivay im Hotel gelagertes Gepäck einge-laden. Dann geht es
nach Cusco, ca. 480 km, Fahrzeit über 10 Stunden. Zurerst geht es
über Schotterpisten mit viel Staub nur bergauf bis auf 4.800 m. Die
Muskulatur wird wieder ge-braucht. Ohne Muskelanspannung verliert man
den Kontakt zum Sitz. Eine Serpentine nach der anderen. Die
Landschaft wieder traumhaft. Dann und wann ein Fotostopp. Wir halten
auch an einem See, Trinkwasser für Arequipa. Es geht immer wieder
bergauf und bergab. Auf einer Passhöhe ein Schild '4.800 m'. An der
Schattenseite sind immer wieder Eis- und Schneereste zu sehen. Ab
und zu eine Ortschaft. Lama- und Alpakaherden, tolle Lagunen.
Bei einer Pause nach 4-stündiger Fahrt beobachte ich in einem
Ort an einer belebten Kreuzung
das Dorfleben. Mehrere kleine Stände von Frauen und Kindern, die
Obst und Gemüse verkaufen.
Gebe einem kleinen Mädchen aus dem Lunchpaket ein Getränk und 2
Bonbons sowie etwas Obst. Frage durch Gestik und Mimik, ob ich ein
Foto machen kann und bekomme ein zustimmendes Lächeln. Ein
überzähliges Lunchpaket ist auch noch im Bus, das gebe ich dann
einer etwas älteren Frau, die sich auch sichtlich freut.
Als es weitergeht, sagt Wilner die freudige Nachricht, dass in ca. 20 Minuten asphaltierte Straße kommt. Die Landschaft hat sich auch allmählich verändert, wir sind auch mal wieder unter 4.000 m. Beim Einschalten der Klimaanlage kommt erstmal eine dicke Staubwolke. Nachdem in den ersten 4 Stunden Fahrt so gut wie kein Verkehr war (einmal überholt worden, fünfmal Gegenverkehr) wird der Verkehr jetzt doch dichter. Die Straße ist wirklich gut, eine Erholung für Rücken und Muskulatur. Gräser, Flechten, Moose und Kühe prägen das Bild. Jetzt sind auch viele Häuser aus Adobeziegeln zu sehen mit lehmverputzten Wänden.
Auf dem Weg nach Cusco
Urplötzlich, wie der Asphalt begann,
endet er auch wieder. Schade! Der Bus
schraubt sich wieder auf etwa 4.350 m
hoch. Und dann geht’s wieder bergab.Der Gegenverkehr, speziell LKW's
nimmt rapide zu. Ein See, auf etwa
aus. Irgendwann beginnt auch wieder
Asphalt. Es geht durch ein Tal mit
mehreren Orten oder gehörten diese
zusammen? Es ist doch wohl eine
Stadt, Sicuane mit ca. 13.000
Einwohnern.
Eukalypthus an den Hängen. Eukalypthus wurde vor etwa 110 Jahren in Südamerika eingeführt. Eukalypthus ist ein schnellwachsender Baum. Im August scheint 'Holzernte' zu sein. In vielen Gebieten, durch die wir gekommen sind, waren Baumfällarbeiten. In etlichen Orten war es dann auch gestapelt, sei es als Baumstämme oder abgemetert. Die Motorsägen haben sicherlich ca. 70 cm lange Schwerter und sind meist Husqvarna-Modelle.
Die Fahrt dauert ganz schön lang. Gegen 19.45 Uhr sind wir in
endlich in Cusco im Hotel, das
einen guten Eindruck macht. Cusco liegt 3.300 m hoch und hat ca.
800.000 Einwohner. Mechtild ist auf dem Zimmer, sie war ja schon
zwei Tage hier. Ich dusche erstmal ausgiebig. Anschließend wechseln
einige von uns noch Dollar gegen Soles, dann gehen wir zur Plaza de
Armas. Auch hier ist der Eindruck hervorragend. Im Restaurant esse
ich ein Steak mit Palmherzen, sehr üppig, aber es schmeckt gut.
Wir sind erst spät im Hotel, es wird wohl mal wieder eine
kurze Nacht. Durch den vielen Staub
habe ich große Probleme mit der Nase.
Das Trekking war nicht nur beeindruckend, sondern auch brutal. Aber für mich hat sich dadurch mein Traum erfüllt, einmal an der Amazonasquelle zu stehen. Ich habe diesen Augenblick genossen. Auch die nächsten Tage des Trekkings waren landschaftlich ein Erlebnis. Körperlich habe ich aber schwer kämpfen müssen. Doch es hat sich gelohnt. Schade, dass wir vorher nicht mehr Zeit hatten, uns auf die Höhe einzustellen.
Die Trekkingtour zur Amazonasquelle wird wohl immer etwas sehr Induviduelles und Exquisites bleiben. Massentourismus à la Kilimandscharo wird es hier wohl zum Glück nicht geben. Hoffen wir, dass diese Tour immer etwas Besonderes bleibt.
Alternativprogramm:
Den heutigen Vormittag werde ich allein in Cusco verbringen. Cusco
ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und der Provinz Cusco im
Zentrum des peruanischen Andenhochlandes.
Ich habe wieder gut geschlafen und gehe gegen 07.30 Uhr zum
Frühstück. Hans, Monika, Sabine
und Susanne sind heute in Machu Picchu. Aber ich darf ja morgen
zusammen mit den Trekkern
hin.
Gestärkt von einem guten Frühstück und mit einem Stadtplan
bewaffnet mache ich mich auf den
Weg. Verlaufen kann man sich hier in diesem Viertel wohl nicht.
Auf der Plaza San Francisco herrscht schon reges Treiben. An dieser Plaza steht auch die Hochschule von Cusco. Ein Mann mit einem Stapel Büchern (er sieht aus wie ein Professor) geht an mir vorbei, stutzt, und sagt dann: „Guten Morgen“. Wir lachen beide. Sehe ich eigentlich so deutsch aus, oder hat er einen Zufallstreffer gelandet?
Elisa, ein kleiner Schuhputzerjunge, fängt an, mich auszufragen.
Name, woher usw. Anscheinend
rechnet er sich dadurch größere Chancen auf ein Geschäft aus. Doch
Pech gehabt, was kann man
bei Sandalen schon groß putzen.
Cusco
Der Christo blanco, den man von hier aus
gut sehen kann, ist von dunklen Wolken
umgeben. Es wird doch wohl nicht regnen?
Über die Plaza Regoajo schlendere ich bis
zur Plaza de Armas. Hier pulsiert das
Leben. Peruaner, Touristen, ein buntes
Durcheinander und mittendrin immer die
Verkäufer. Die Südamerikaner verstehen
es schon gut, einen Mittelpunkt für alle zu
schaffen. Die blauen Balkone und auch die
reich verzierten Holzbalkone lohnen schon
einen Blick.
Ein Peruaner spricht mich an, doch die Verständigung ist
schwierig. Ich kein Spanisch, er weder
Deutsch noch Englisch. Doch ich entnehme seinen Gesten und einigen
bekannten Worten, dass er
wissen will, ob ich nachts in Cusco friere. Auch Händler gibt es
viele, aber ich bleibe standhaft.
Weiter geht es über die Avenida el Sol, eine belebte
Geschäftsstraße mit vielen öffentlichen Gebäuden wie mir scheint.
Kurz vor Mittag bin ich wieder im Hotel. Noch etwas entspannen, dann
werde ich zur Stadtrundfahrt abgeholt. Und natürlich wird wieder
nach Theresa gefragt, als ich abgeholt werde.
Vorher habe ich noch eine deutsche Frau aus Fulda kennengelernt, die
aber schon 26 Jahre in Israel wohnt. Ihrem Mann ist der Rucksack
geklaut worden, aber selbst Schuld, sagt sie, er passt ja nie auf.
Jetzt macht sie die Citytour allein, leider nicht in meiner Gruppe.
Ich werde zur Plaza de Armas gefahren und da einer Gruppe
zugeteilt. Leider englischsprachig mit Touristen aus Japan, der
Dominikanischen Republik, USA und Frankreich. Fredy, der Guide,
spricht in einfachen Sätzen, ich bin erstaunt, dass ich doch so
einiges verstehen kann.
Kathedrale in Cusco
Zuerst wird die Kathedrale besichtigt. Sie wurde von 1560 bis
1654 auf den Grundmauern des Palastes des 8. Inka Viracocha
erbaut. Besonders bemerkenswert ist ein Bild, dass Jesus mit
seinen Jüngern beim Abendmahl zeigt. Auf dem Tisch exotisches
Obst, Chicha und ein gebratenes Cuy (Meerschweinchen).
Sonnenheiligtum Coricancha
Weiter geht’s zum Sonnenheiligum Coricancha, einem alten Ausstellungsstücken. Die Coricancha war der wichtigste Inkatempel. Er überstand die Zerstörungen der Conquita nicht. Heute existieren im Zentrum von Cusco lediglich einige Mauerreste, die den Glanz jener Arbeit be-zeugen. Nach einem schweren Erdbeben 1650 wurden seine Ruinen weitgehend durch den Bau des Convento de Santo Domingo überbaut. Ein weiteres schweres Erdbeben 1950 beschädigte die Kirche und legte längst vernichtet geglaubte Mauerrreste des Tempels wieder frei.
Das Tempelinnere verfügte neben anderen Schätzen auch über jene goldene Scheibe, die die Sonne repräsentierte und darüber hinaus eine Darstellung des gesamten inkaischen Pantheons. In trapezförmigen Nischen in den Wänden und auf goldenen Thronen waren die Königsmumien aufgestellt und mit goldenen Masken und überaus fein gewebten Stoffen dekoriert. Die Mumien wurden durch Diener mit Speisen und Getränken rituell versorgt. Boden und Wände waren ur-sprünglich mit 700 soliden Goldplatten bedeckt. Die massivgoldene Sonnenscheibe in Gestalt eines Menschen war vor einer mit Smaragden und Türkisen reich geschmückten Wand so auf-gestellt, dass die aufgehende Sonne vom Metall und den Edelsteinen reflektiert wurde und jene ein blendend goldenes Licht zurückwarfen.
Festungsanlage Saqsayhuaman
Dann fahren wir nach Saqsayhuaman, einer großen Festungsanlage
oberhalb der Stadt auf 3.567
m. Wahrscheinlich sollte diese Anlage den am meisten gefährdeten
Zugang zur Stadt schützen.
Tatsächlich verschanzten sich während der spanischen Eroberung
Hunderte von Kriegern hinter
ihren Mauern. Die Anlage wurde dabei teilweise zerstört, später auch
noch von Erdbeben heimgesucht, so dass heute nur noch etwa ein
Drittel von ihr erhalten ist. Gegen eine Deutung als
Verteidigungsanlage sprechen indessen Bauformen, die am ehesten auf
Heiligtümer hinweisen, wie Nischenplätze, kreisförmige Arenen und
ausgebaute Treppen in einzeln stehenden Fels-blöcken. Der größte
Stein dieser Anlage ist 9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wiegt über
200 Tonnen. Ungeklärt ist, wie die Inka die Steine tranportiert
haben, da sie weder Rad noch Rolle kannten. Für die Bearbeitung
verwendeten sie spezielle Steinwerkzeuge, denen selbst harter Granit
nicht standhielt. Hinter den Wällen liegt ein großer Platz, auf dem
auch heute noch jährlich am 24. Juni das Sonnenfest (Inti Raimi)
gefeiert wird, das sogar der Präsident besucht.
Der Kult- und Festplatz Q'enqo ist das nächste Ziel. Es geht
durch enge Spalten und Gänge zum
Opferplatz und Opfertisch. An der kleinen Bergfestung Pukapukara
fahren wir nur vorbei, sie war
ein Kontroll- oder Lagerposten.
Nächstes Ziel ist Tambo Machay (Bad der Inka), ein
Wasserheiligtum aus der Inka-Zeit. Dort ergießt sich das Wasser in
Kanälen über vier terrassenförmige Ebenen. Dafür wurde der
natür-liche Felsen behauen und künstliches Mauerwerk eingearbeitet.
Mehrere Nischen im Fels führen das Wasser zu den Wasserspielen. Eine
Quechua-Legende besagt über die Wirkung der drei klei-nen
Wasserläufe: Trinkt man von dem Wasserlauf rechts unten, so soll man
davon jünger werden,
trinkt man vom Wasserlauf links unten, so wird man Zwillinge
bekommen und der obere Was-serlauf soll eine segnende Wirkung haben.
Von dem ersten Wasserlauf hätte ich gern getrunken.
Der letzte Weg ist ziemlich anstrengend. Die Hälfte der Gruppe
bleibt deshalb gleich im Bus. Ich
gehe mit, gebe aber auf halber Strecke auch auf. Die Gruppe heute
war ziemlich nervig. Die Japaner waren weg und mussten gesucht
werden, ebenfalls die Frauen aus der Dom.-Rep. Die französischen
Blagen haben nur gekichert und Dummheiten gemacht. Und eine Frau
hatte die Gabe, jedem aber auch jedem vor die Kamera zu laufen.
So langsam wird es schon dunkel. Der weiße Jesus ist bereits angestrahlt. Der Blick auf Cusco gigantisch. An der Plaza de Armas steigen einige aus, wir anderen werden direkt zum Hotel gebracht.Ich bin geschafft. Ziemlich viele Treppen und Inkas für einen einzigen Tag.
Leider sind die Trekker noch nicht eingetroffen. Aber dann kommt Friedel staubig und müffelnd und ziemlich kaputt an. Doch nach einer ausgiebigen Dusche geht es wieder.
Plaza de Armas in Cusco
Wir gehen noch mit Wilner in ein tolles Lokal an der Plaza de Armas. Super Atmosphäre, Live-musik. Natürlich muss ich die CD haben. An diesem Abend lernen wir auch Tony kennen, der sehr symphatisch ist.
Nationalgericht 'cuy' (Meerschweinchen)
Die Speisenkarte des Lokals ist sehr umfangreich, die
Gerichte lecker. Rainer und Wieland sind mutig und
bestellen das Nationalgericht Cuy (Meerschweinchen). Das
Essen dieser Tiere ist wohl etwas mühsam, viele Knochen
und Knöchelchen. Aber ich kann nun endlich meine
Chance nutzen und probieren. Ich bin erstaunt, wie lecker
es schmeckt, total knusprig. Dann noch zwei Pina Colada
und die nötige Bettschwere ist da.