Mythos Amazonien

... von der Quelle des Amazonas bis Manaus

Fahrt durch den Manu NP bis Pilcopata

Der Tag fängt ja gut an. Mit dem Wecken klappt es einfach bei uns nicht. Wir werden viel zu spät
geweckt und müssen uns tierisch beeilen. Doch dann stellt sich heraus, Wilner hat wohl alles um
eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Also war die Hektik umsonst. Der Bus kommt, und unsere
Sachen sollen verladen werden. Aber Leute, Gepäck und Fressalien sind viel zu viel. Also muss
ein größerer Bus her oder ein zweiter. Aber gegen 08.00 Uhr ist alles in zwei Bussen verstaut und
los geht es. Wir sind guter Stimmung, der Himmel blau, die Sonne lacht und aus dem Radio röhrt
Salsa. Nur noch schnell Geld umtauschen und Cerveza kaufen. Die Stimmung wird immer besser.

Über Pisaq geht es weiter. Wilner wird wieder von uns unterrichtet, 'Zicke' und 'Suppenhuhn' stehen heute auf dem Programm. Unterwegs noch ein kleiner Einkaufsstopp. Kleine, leckere Melonen, 'Peppinos', Pflaumen und Bananen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie lecker hier das Obst schmeckt. Wilner geht mit Marion und einigen anderen noch los, um Regenponchos zu kaufen. Sie bleiben lange weg, müssen die Ponchos erst noch gestrickt werden? Und Manni hat sich auch einen neuen Hut gekauft, sieht aus wie ein weißer Spitzenhut und macht Manni um Jahre älter. Friedel sagt ihm, dass er ihn mit seinem neuen Hut an Honecker erinnert. Manni ist von unseren Aussagen sichtlich irritiert und wirkt nachdenklich.

Wir überfahren einen Pass von 4.200 m Höhe. Als wir aussteigen, sind mein Kopf und meine Beine mal wieder 'matschig'. Sie merken sofort, wenn die 4.000 m-Marke überschritten wird. Aber ab heute geht’s ja nur noch bergab.

Chullpas de Ninamarca

Wir kommen auch an den Chullpas de Ninamarca vorbei, Gräbern und Vorratsspeichern aus der Inkavorzeit. Die Mumien sind aber alle in Museen ausgestellt.

Manu Nationalpark

Am Eingang des Manu-Nationalparks (immer noch eine Höhe von 3.560 m) halten wir unser erstes Picknick. Pollo (Hähnchen), Gemüsesalat, Avocado und Brot. Lecker! Alle langen tüchtig zu. Noch einen Kaffee oder Tee, dann geht’s weiter. Wir werden heute Abend in Pilcopata auf ca. 800 m übernachten. Das bedeutet, wir müssen noch ca. 2.800 m runter. Und der Weg hat es in
sich. Kurvig, schmal, Schlaglöcher, Abbrüche am Rand. Dazu links oder rechts immer der
Blick in eine tiefe Schlucht. Ich bin froh, dass Nebel aufgezogen ist, der die Tiefe gnädig verhüllt. Besonders schlimm wird es, wenn uns ein Fahrzeug entgegen kommt. Leider ist das für meinen
Geschmack zu häufig der Fall. Einer muss dann ganz an den Rand und der andere zirkelt dran vorbei. Ein paar mal muss unser Fahrer ein ganzes Stück zurück bis dahin, wo die Straße ein paar cm breiter ist. Wir zittern alle, aber Monika singt: „Gib Gas, ich will Spaß!“ Sie sagt, entweder Angst oder Spaß und da zieht sie Spaß eindeutig vor. Sehr vernünftig. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Hans sich ganz schön an den Haltegriff klammert, oder irre ich mich da?

Auf einmal Stopp. Toni hat den Nationalvogel Perus, den seltenen Cock of the Rock gesichtet. Da er sehr auffällig rot und blau ist, finden wir anderen ihn auch schnell. Natürlich klicken auch hier die Fotoapparate. Nach kurzer Weiterfahrt sieht Tony einen Affen, aber die meisten von uns können ihn mit unseren ungeübten Augen nicht ausmachen.So erfreuen wir uns lieber an den riesigen Farnen, Bambus und an den Blumen. Wir hoffen, dass wir viel über die traumhafte Pflanzenwelt erfahren werden.

Kurz vor sechs sind wir endlich in Pilcopata. Wir beziehen unsere Herberge. Einfach, aber sauber
und stimmungsvoll. Endlich eine kühle Dusche, Tony lässt mir sogar liebenswerter Weise den Vortritt, obwohl er wohl schon eine ganze Weile gewartet hat. Danach tüchtig mit nobite ein-sprühen (auch die Kleidung). Hoffentlich wissen diese Stechviecher, dass sie uns jetzt eigentlich nicht pieksen dürfen. Leider haben mich ein paar schon erwischt.

Oh Mann, was für ein Abend. Aber der Körper braucht ja viel Flüssigkeit. Das Essen ist super-lecker, Gemüsesuppe, Forelle, Reis und Gemüse und als Nachtisch Pfirsich. Wir sitzen lange zusammen und lachen und lachen. Rainer holt eine Kiste Zigarren. Lustig für uns, als Wilner einen tiefen Lungenzug nimmt. Auch Tony raucht und hat offensichtlich viel Spaß. Er scheint jedes Wort von uns zu verstehen, das Schlitzohr.

Auch Manni dreht wieder voll auf und erzählt seine Lieblingswitze. Schon bei den ersten Worten
müssen wir lachen.

Opa und Oma wollen es nochmal versuchen, aber Oma besteht darauf, das Opa ein Kondom
nimmt. Warum, ich hab' doch kein Aids? Nee, aber bei deinen alten Eiern vielleicht Salmonellen.

Opa und Oma wollen es nochmals versuchen, aber Oma bemerkt, dass sie es ja im Rücken habe.
Opa ist froh, dass sie das sagt, er hätte sonst an der alten Stelle gesucht.

Der Graf liegt im Bett und ruft seinen Diener. Er steht mal wieder. Soll ich die Gräfin holen? Nein,
das Auto, den müssen wir in die Stadt schmuggeln.

Auch ich gebe meinen Lieblingswitz mit der Zigeunerin zum Besten, muss ihn natürlich um-wandeln, aus der Zigeunerin wird eine Indigena, die mich in Machu Picchu angesprochen hat. Es klappt, die Poente kommt rüber. Wilner schüttelt über uns nur den Kopf, so eine Gruppe hat er
wohl noch nie gehabt. Für Puerto Maldonado verspricht er uns einen Salsakurs. Besonders Sa-bine und Susanne werden von ihm geneckt. Wir freuen uns schon alle auf diesen Abend.

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