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Tennant Creek, Devil Marbles

Die Fahrt geht jetzt Richtung rotes Zentrum. Die Landschaft verändert sich langsam. Keine Bäume mehr, sondern Sträucher und Büsche.

Unterweg wieder ein kleiner Stopp.

Als eine unserer Damen (war es Ute?) die Toilette aufsucht, glotzt sie aus dem Becken ein Frosch an. Auf die Frage ‚bist Du ein Prinz’ verzieht dieser sich. Also wieder kein Prinz, doch nur ein Frosch.

An der Tür zum Verkaufsraum sitzt ein riesiges Insekt. Ist es eine Gottesanbeterin? Nein, nur eine Heuschreckenart.

Beim heutigen Holzsammeln lege ich mich buchstäblich mit der Kamera auf die Lauer. Immerhin sind wir ja noch auf dem Stuart Highway. Und dann kam er – ein Mack Road Train, 22 Achsen, 86 Räder, 4 Tanks mit bis zu 200.000 l Inhalt Sprit. Schon imposant, wenn so ein Gefährt vorbeirauscht. Wie lange mag es wohl dauern, um den Luftdruck in allen Reifen zu prüfen? Da es im Northern Territory keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt, rauschen auch diese Fahrzeuge mit 100 km daher. Voll beladen geht es übrigens von Darwin nach Alice Springs und dann leer wieder zurück.

Begegnung auf dem Stuart Highway

Links und rechts des Stuart Highway wie immer Termitenbauten. Die Erde nimmt immer mehr die rote Farbe an. Durch niedriges Buschwerk ist eine weite Sicht ins Landesinnere möglich. Aber auch hektarweise schwarzes, verbranntes Land. Lkw’s mit ‚nur’ 2 Hängern sehen wir jetzt recht häufig.

Der Planet brennt. Mit ca. 35 Grad ist es ganz schön heiß. Die Luft ist entschiedenen trockener als in den ersten Tagen. Das bedeutet für uns, keine Moskitos mehr. Aber dafür kommen jetzt die Fliegen, die versuchen, in alle erreichbaren Körperöffnungen zu krabbeln. Ein Glück, dass die Fliegen so blöde sind, man erwischt sie sofort.

An der Kreuzung von Stuart- und Barkly-Highway liegt die alte Goldminenstadt Tennant Creek. Sie erinnert an Australiens letzten Goldrausch im Jahr 1932. Heute gibt es hier nur noch eine aktive Goldmine. Wir haben die Möglichkeit, eine Goldmine (extra für Besucher angelegt) zu besichtigen. Aber zuvor werden wir mit Sturzhelm und Ohrenschützern eingekleidet. Es ist angenehm kühl im Berg. Die Führung ist sehr interessant aufgebaut, fast alle Besucher werden in die Erklärungen mit eingebunden, sind Sprengmeister, Schichtleiter, dürfen Maschinen bedienen. Nur finden wir leider kein Gold.

Und dann sind wir endlich bei den Devil’s Marbles, die im Schein der Abendsonne wirklich wie Teufelsmurmeln rot aufglühen. Der Mythologie der Aborigines zufolge rühren sie von den Eiern der Regenbogenschlange her. Die nüchternen Wissenschaftler sehen jedoch nur eine Reihe von massigen Felsblöcken, die aufgrund von Erosionseinflüssen zu großen Kugeln geformt wurden. Mir gefällt die Aussage der Aborigines entschieden besser.

Devil? Marble

Es ist unbeschreiblich schön. Wir laufen zwischen den Murmeln umher und können manche auch erklettern. Dazwischen wie immer das harte, scharfe Spinifex-Gras, an dem man sich sogar schneiden kann. Als die Sonne langsam untergeht verändern sich die Steine, sie fangen an zu strahlen und zu glühen. Es ist ein unvergessliches Schauspiel. So schön hätte ich es mir niemals vorgestellt.

 

Marbles im Abendlicht

Als sich die Sonne endgültig verabschiedet hat ‚zaubert’ unsere heutige Kochgruppe ein super Buffet. Total stilecht im Outback. Das Lagerfeuer brennt inzwischen und Bruno versucht sich wieder am Dumper. Diesmal sogar erfolgreich. Das Brot ist genau richtig und schmeckt superlecker.

Bruno hat uns geraten, heute nicht in den Zelten zu schlafen, sondern einfach draußen im Schlafsack. Unsere Einwände wie giftige Schlangen, Spinnen und Dingos zerstreut er. Wir sind hin- und hergerissen. Aber er will uns ja alle wohlbehalten am Ende der Reise wieder abgeben, also sagt er wohl die Wahrheit, dass uns nichts passieren wird.

Der Sternenhimmel ist einfach Wahnsinn. Das Kreuz des Südens leuchtet und die Milchstraße sieht wirklich aus, als ob jemand einen Eimer Milch über den Himmel geschüttet hätte. Gegen 11.00 Uhr verzieht sich etwa die Hälfte der Gruppe mit ihren Schlafsäcken zwischen die Teufelsmurmeln.

Auch wir haben uns ein Plätzchen ausgesucht und kriechen in unsere Schlafsäcke. Von den anderen ist niemand zu sehen. Es ist gigantisch, einfach so da zu liegen und in den Sternenhimmel zu schauen. Die Sterne sind zum Greifen nah. Sternschnuppen fallen. So fühlt sich pures Glück an.

Durch den ständigen Wind rascheln das Spinifexgras und die Bäume gleichmäßig und singen uns langsam in den Schlaf. Morgens werden wir durch die aufgehende Sonne sanft geweckt. Es war ein traumhaft schönes Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Über uns die Sterne, die Milchstraße, das Kreuz des Südens, Orion, die unzähligen anderen Sterne, schon imponierend. Dabei gehen mir so einige Gedanken durch den Kopf. Was wäre, wenn sogenannte deutsche Spitzenpolitiker hier ebenfalls unter freiem Himmel übernachten ‚müssten’. Würden sie dann wohl erkennen, welch kleine Wichte sie wären, wie unbedeutend sie in Wirklichkeit sind??

 

Bruno wollte uns mit ‚Morning has broken’ wecken, konnte uns aber zwischen den Murmeln nicht finden.

Auch beim Sonnenaufgang verändern die Eier der Regelbogenschlage ihre Farbe, wenn auch nicht so spektakulär wie beim Sonnenuntergang. Ich fotografiere noch unseren Schlafplatz im Freien, dann bauen wir das Zelt ab, welches wir gar nicht gebraucht hätten.

 

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Stand: 11. Juni 2004.