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Kings Canyon

Nachts war es ganz schön schattig. Maike stellt beim Frühstück fest, dass die Milch gefroren ist und einem die Zähne aus dem Mund haut. Aber die Sonne wärmt uns schnell auf.

Unendliche Weite

Wir machen uns auf den Weg zum Kings Canyon. Vorher fahren wir aber noch bei der Sprit-Umpumpstation in Alice Spings vorbei, in der Hoffnung, noch einen Viererzug zu sehen. Wegen der Risiken dürfen diese langen Züge nicht nach Alice hinein und werden vor der Stadt in der dafür erstellten Umpumpstation entleert. Aber leider Fehlanzeige. Der Platz ist leer.

In einem Tanklager sehen wir dann doch noch einen BP-Viererzug. Bruno hält und gibt uns Gelegenheit das Fahrzeug zu fotografieren. Aber wir kommen nicht so richtig in Position. Das Gelände ist leider abgesperrt. Ist ja auch Montag und noch ziemlich früh. Beim Zurückgehen braust dann ein leerer BP-Vierer an uns vorbei. Ich hoffe, ich habe wenigstens diesen gut auf die Platte bringen können.

Beim Weiterfahren erklärt Bruno uns, das John Flynn 1928 der erste ‚fliegende Doktor’ war, dem hier ein Denkmal gesetzt wurde.

Der Weg führt uns an der West Mac Donnell Ranch vorbei, einem populären Ausflugsziel mit riesigen Schluchten.

Auf der Sandpiste rumpeln und hüpfen wir vorwärts. Uns macht es (meistens) Spaß, aber Bruno muss sich höllisch konzentrieren. Am Rand der Straße sehen wir oft wilde Melonen (für Menschen ungenießbar), die aber von den wilden Kamelen, die hier leben, gern gefressen werden. Die Kamele wurden vor langer Zeit von Afghanen eingeführt, freigelassen und sie (die Kamele) vermehren sich weiterhin recht gut.

Die Vegetation wechselt wieder. Es gibt viele Wüsteneichen zu sehen, die aber rein gar nichts mit unserer heimischen Eiche zu tun haben. Wilde Pferde sind auch zu sehen. Dazu ein Schild ‚Next 25 km Floodway’. Dazu in den Senken die Messlatten bis 2 m. In der Regenzeit also kaum zu befahren.

Gegen Mittag sind wir am Kings Canyon. Am Eingang werfen wir einen Blick auf das Thermometer, das unter einem großen Schlapphut angebracht ist. Es zeigt 32° im Schatten. Ab 45° wird der Canyon wegen zu großer Hitze und dem damit verbunden Gesundheitsrisiko gesperrt. Glück gehabt, wir können also los.

Kings Canyon

Zu Beginn das eigentlich schwerste Stück. Über Felsstufen geht es ein ganzes Stück bergauf. Oben angekommen mal wieder ein tolles Panorama. Unsere Gruppe zieht sich ein wenig auseinander. Die Hinweisschilder sind aber eindeutig, man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Irgendwann kommen drei besonders markante Aussichtspunkte. Ich gehe hin und soll es nicht bereuen. Am mittleren, auf einer überhängenden Felsspalte etwa 60 – 70 m über dem Grund des Canyons, macht Ute ein paar Bilder mit meiner Kamera. Ist schon Schwindel erregend. Oben trocken, Felsen, hier und da einige Eukalyptuspflanzen, unten üppiges Grün und Wasser. An einer Wegkreuzung treffen wir einige der Gruppe, die vom Garten of Eden kommen. Auf ihre Empfehlung gehen wir auch dorthin. Da wir ‚Eva’ bei uns haben, gehen wir mir ihr, aber ohne Schlange zum ‚Garden of Eden’ (eine kleine Oase mit Wasserstelle und Palmen). Es hat sich gelohnt.

 

Im Kings Canyon

Es ist ziemlich heiß und der Weg auf den Rand des Canyons ziemlich beschwerlich. Ich wähle den kürzeren, bequemen Weg in den Canyon, aber auch dieser Weg ist traumhaft schön. Durch ein trockenes Flussbett mit dicken Steinen, an großen Felsbrocken vorbei. Überall Grün und die leuchtenden weißen Stämme der Eukalyptusbäume.

Am Endpunkt warte ich so lange, bis ich allein bin und genieße die Aussicht und die Ruhe. Nur ab und zu höre ich einige unserer Gruppe, die auf dem Canyonrand entlang gehen.

Nach und nach finden sich alle wieder ein und es geht ab auf den Campingplatz.

Unterweg wieder rechts und links der Piste viele Wüsteneichen. Die jungen Eichen sehen aus wie Flaschenbürsten, die alten eher wie große Staubwedel.

Wir müssen auch wieder Holz sammeln. Als wir gerade fertig sind, erscheint ein Ranger. Leider waren wir noch im Naturparkgebiet, also dürfen wir hier kein Holz sammeln. Bruno bekommt schwer Stress, vor allem, als noch ein zweiter Ranger auftaucht. Die Verhandlungen waren fast schon gelaufen, der erste Ranger mit 25 $ Strafe einverstanden. Doch der zweite Ranger ist entschieden rabiater. Wir sitzen alle ziemlich ruhig und angespannt im Bus. Wissen nicht so recht, wie wir Bruno helfen können. Das Palaver zieht sich lange hin.

Endlich kommt Bruno zurück in den Bus. Er erklärt, dass er wahrscheinlich in Darwin vor Gericht erscheinen muss und mit einer Strafe bis zu 5.000 austr. $ rechnen muss. Sch…. Wir bieten ihm an, zur Verhandlung zu kommen und für ihn auszusagen.

Abends kocht unsere Gruppe (die Frauen, die mit ihren Ehemännern reisen) Cilli con Carne. Leider für einige etwas zu heftig gewürzt. Gerd sitzt mit Tränen in den Augen vor seinem Teller, isst ihn aber leer, ‚weil er ja solchen Hunger hat’.

Danach Lagerfeuer mit unserem teuer bezahlten Holz. Da es schon aufgeladen war, durften wir es wenigstens mitnehmen. Das Feuer macht uns ganz schweigsam und melancholisch und so kriechen wir bald in unsere Schlafsäcke.

 

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Stand: 11. Juni 2004.