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Kata Tjuta/The Olgas, Ayers Rock

Zeltplatz in Yulara

Heute Nacht regnet es. Ich habe inzwischen die besseren Nerven und warte ab, bis Friedel Fenster und Tür des Zeltes dicht macht. Aber die Nacht ist kurz. Um 5.00 Uhr heißt es aufstehen. Sonnenaufgang am Ayers Rock.

Es herrscht viel Betrieb. Anscheinend haben alle das gleiche Ziel wie wir. Es ist ungewöhnlich dunkel und es sind sehr viele Wolken am Himmel.

Als wir ankommen, stellt Bruno fest, dass er die Frühstückskiste mit dem Kaffee vergessen hat, setzt uns ab und fährt zurück. Da stehen wir nun, einsam und verlassen im dunklen Outback. Nur bestückt mit einem Tisch, Gaskocher, Wasser und Toastbrot. Wir kochen schon mal das Wasser und freuen uns auf einen warmen Kaffee. Bruno kommt zurück, hat aber in der Eile wohl die Kisten verwechselt und so gibt es statt Kaffee dann Ketchup, Öl und Gewürze. Bruno flucht fürchterlich auf seine Dummheit, aber wir nehmen solche Pannen inzwischen gelassen hin, lassen uns die Brote eben ohne Kaffee schmecken.

Ein toller Sonnenaufgang ist auch nicht, denn der Himmel ist immer noch bedeckt. Laut Bruno ein sehr seltenes Phänomen. Was soll’s, das gehört wohl auch zu einer Reise.

Weiter geht es ins Kulturzentrum, wo wir viel über die Kultur der Anunga erfahren können. Ich kaufe Postkarten, auf denen das berühmte Leuchten des Uluru zu sehen ist. Wir wissen ja nicht, ob wir heute Abend das Glück eines tollen Sonnenunterganges erleben können.

Weiterfahrt nach Kata Tjuta, bekannt unter dem Begriff Olgas (heißt übersetzt: viele Köpfe). Je näher wir kommen, desto imposanter wirken sie. Auch die Olgas sind geheiligtes Land der Ureinwohner. Nicht überall ist Zutritt erlaubt. Wir machen uns auf eine etwa dreistündige Wanderung. Bruno hat für uns den Weg ‚Valley of the Wind’ ausgesucht. Zum Teil ist auch hier der Weg sehr steinig. Es sind immens große Felsbrocken und durch den immer wechselnden Sonneneinfall wirkt das Ganze grandios. Eine interessante Vegetation rundet alles harmonisch ab. Zum Glück auch hier heute nur relativ wenige Besucher. Mir persönlich haben die Olgas (gegenüber dem Uluru-Rundweg) besser gefallen, die Vielfalt, Größe, Flora, auch wenn der von uns gegangene Weg beschwerlicher war.

Kata Tjuta / The Olgas

Bruno macht sich etwas früher auf den Rückweg und bereitet für uns den Lunch vor.

Dass die Stechinsekten uns weiterhin als dankbare Opfer auserkoren haben, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Warum nur Bruno und Manfred davon ausgenommen sind, hat keiner von uns verstanden. Vielleicht stimmt Antjes Meinung ‚die sind ungenießbar’ ja doch.

Zurück im Camp macht Bruno das Fahrzeug gründlich sauber. Einige der Frauen gehen ihm dabei zur Hand. Morgen muss ‚unser’ Fahrzeug ja abgegeben werden. So langsam kommt bei einigen Wehmut auf, heißt es doch nach 12 Tagen Abschied nehmen vom Outback.

Abends geben wir dem Sonnenuntergang am Uluru noch eine zweite Chance. Und diesmal ist er vom feinsten.

Leider sind auch wesentlich mehr Menschen da. Mechtild und ich suchen uns ein ruhigeres Plätzchen, um das Ganze richtig genießen zu können. Ich mache im Minutentakt Fotos, um später den Unterschied einmal deutlich zu sehen. An Ort und Stelle nimmt das menschliche Auge die Unterschiede nicht mehr wahr.

Ich genieße das unwahrscheinliche Farbenspiel am Uluru. Es ist traumhaft schön.

Tschüss Ayers Rock – werden wir uns wohl noch einmal wieder sehen?

Zurück im Camp stelle ich mir die Frage‚ was ist nach 2 Wochen Outback (der halbe Urlaub ist um) hängen geblieben?

Känguruhs – fast Fehlanzeige. Da ich öfters vorn im Bus sitze, sehe ich mehr plattgefahrene als lebende. Sind ja schließlich auch Nachttiere und auf mich haben sie auch nicht gewartet.

Aborigines – die Ureinwohner machen etwa knapp 2 % der Gesamtbevölkerung aus. Bei 22 Mio. Bewohnern sind das ca. 400.000 bis 450.000. Nicht gerade viel. Diejenigen, die ich gesehen habe, waren zu 80 % sozial abgestürzt.

Die Landschaft – riesig, für deutsche Verhältnisse kaum oder gar nicht vorstellbar.

Witterungsmäßig schon sehr extrem. Hitze, Schwüle, Fliegen, Mücken. Während der Regenzeit dürften die Überschwemmungen den Bodensee wie eine kleine Pfütze aussehen lassen.

Bei den Termiten habe ich den Eindruck, sie sind die heimlichen Herrscher des Northern Territory.

Die Insektenstiche, nun ja, die gehören dazu und die Landschaft entschädigt ja in ausreichendem Maße.

Welchen Tag möchte ich missen? Keinen, es hat alles gepasst.

Der schönste Tag? Ich müsste mindestens 4 bis 5 aufzählen und das würde die anderen herabsetzen.

Auch wenn wir morgen an die Ostküste nach Cairns fliegen, ich fürchte, so einfach abschütteln lassen sich diese 2 Wochen nicht. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, die Eindrücke zu verarbeiten.

Abends wird zum letzten Mal im Camp gekocht. Das gemeinsame Rumwuseln und Essen wird uns sicherlich fehlen. Es ist schon erstaunlich, wie solch eine Reise die Gruppe zusammenschweißt. Nach dem Essen müssen unsere restlichen Alko-Vorräte vertilgt werden. Es gelingt und es wird mal wieder ein lustiger Abend. Ich habe das Glück, die letzte Dose Bier zu ergattern. Claudius guckt verwundert in die Röhre bzw. die leere Kühlkiste. Pech gehabt!

Es gehen wieder flotte Sprüche hin und her:

Renate: Männer sind wie Wolken, wenn sie sich verziehen, kann es noch ein schöner Tag werden. (5,-- $ für die Machokasse).

Bruno zu Manni: Hast Du eigentlich Aktfotos von Deiner Frau oder soll ich Dir welche von ihr verkaufen?

Antje zu Manni, der sie permanent aufzieht: Komm du erst mal in meinen Schlafsack.

Ich über Claudius und Gerd, als sie die Vanillesoße auslöffeln: Die beiden sind richtig süß – aber nicht scharf.

Heute versucht sich Antje im zweibeinigen Dosensprung. Aber wer hat ihr eine halbvolle Dose hingestellt? Es spritzt fürchterlich, als sie die Dose trifft.

 

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Stand: 11. Juni 2004.