16. Tag

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Great Barrier Reef

Trotz des weichen Bettes (oder vielleicht gerade deshalb) habe ich wider Erwarten gar nicht gut geschlafen. Einigen anderen ergeht es aber genauso. Wir waren wohl zu lange jenseits der Zivilisation.

Nach einem guten Frühstück (endlich gibt es wieder gescheites Brot) geht’s zu unserem Katamaran.

Bruno besorgt am Hafen noch schnell die Karten und gegen 08.00 Uhr sind wir auf dem Katamaran. Insgesamt sind knapp 90 Personen auf dem Boot. Der Katamaran kann bei gutem Wetter 2 große Segel setzen. Die Fahrt dauert gut 2 Stunden und wir sind etwa 56 km weit raus auf See. Die Fahrt ist ziemlich ruhig (eine wird jetzt ‚ha, ha, ha’ sagen) und auch die Sonne hält sich zum Glück bedeckt. Trotzdem wird Sonnenschutzmittel Faktor 20 und mehr aufgetragen.

Wer will und kann, hat hier die Möglichkeit zu einem Schnuppertauchgang. Gerd, Manfred und Ute nehmen das Angebot an und lassen sich einweisen. Alle Teilnehmer müssen einen Fragebogen ausfüllen über Krankheiten, Schwimmpraxis usw.

Auf dem Katamaran

Am Zielpunkt angekommen, legen die Taucher ihre Montur an und tauchen ab. Die Schnorchler, das sind fast alle, bestücken sich mit Schwimmflossen, Brille, Schnorchel und teilweise Schwimmweste. Für Brillenträger gibt es spezielle Brillen bis -7 Dioptrien (Glück für Mechtild). Geschnorchelt und getaucht werden kann in einem abgesteckten Areal. Der Wellengang, wir sind ja richtig auf See – na es geht.

Auch ich bin mittlerweile im angenehm warmen Wasser und versuche, mich an einer Abgrenzungsleine entlang zu hangeln. Gleichzeitig in Schnorchelposition zu gelangen gelingt mir aber nicht. Also zurück zum Boot. Ich habe Glück. Ein Ringzieher hat gerade einen freien Rettungsring und nimmt einen Japaner und mich ins Schlepptau. Vorne am Ring etwa 4 m Leine, der Ring und dann wir zwei. Einfach nur festhalten, Brille auf das Wasser und gucken. Zuerst unwirklich, dann aber aus dem Staunen nicht mehr herauskommend, sehe ich eine Welt, die ich bisher nur vom Fernsehen kannte. Korallen in vielen Farben und Formen, Fische kleine und große in schillernden Farben, Seegurken, kobaltblaue Seesterne und Muscheln von weit mehr als 1 m Länge. Ob man hier, mit Hand oder Fuß reingeraten, wieder freikommt? Ich kann das Öffnen und Schließen einer riesigen Muschel beobachten. Faszinierend.

Hier und da sind auch unsere Taucher zu sehen. Zwischendurch immer mal wieder das ungutes Gefühl, ich würde mit Bauch oder Beinen an irgendeine Koralle kommen. Aber zum Glück geht alles gut. Nach einer guten halben Stunde ist unsere Rundreise zu Ende und wir müssen leider wieder zurück aufs Boot.

Kathrin, wohl auch nicht die sicherste Schwimmerin, und mir wird noch eine kurze Fahrt im Glasbodenboot angeboten. Wir nehmen dankend an. Aber Schnorcheln war doch schöner. Die Bootsfahrt war auch nur für Personen gedacht, die mit dem Schwimmen so ihre Probleme haben. Mittagessen ist angesagt. Trotz ziehen lassen war es ungewohnt und anstrengend, dementsprechend gut ist der Appetit.

Den Tauchern hat es auch sehr gut gefallen, wir tauschen unsere Erfahrungen und Sichtweisen aus. Fast alle fanden den Tag bis jetzt faszinierend. Nach dem Mittagessen Weiterfahrt zu einem anderen Ankerplatz. Hier noch einmal das gleiche Spiel. Ich hatte Bruno gebeten, für mich nochmals eine Ringrunde zu ordern. Klappt auch. Diesmal ist der Zieher eine ‚Sie’, wieder mit einem Japaner am Ring, war es derselbe? Egal, es geht los. Die Unterwasserlandschaft ist hier eine andere, auch die Fische sind anders. Diesmal zeigt sich sogar ein Rochen, elegant dreht er ein paar Runden unter uns. Sieht majestätisch aus.

Auch eine zweistöckige Schlucht ist jetzt zu sehen. Renate hakt sich zwischendurch auch mal an unserem Ring ein. Sie war übrigens mal ganz kurz mit einer Koralle in Berührung gekommen, die Wunde wurde an Bord vorsichtshalber gleich desinfiziert. Korallen stoßen einen Giftstoff aus, welcher ziemlich brennt und hartnäckige Wunden verursachen kann. Viel zu schnell vergeht auch hier die Zeit und es heißt wieder zurück an Bord.

Im Riff

Zwei Stunden Rückfahrt, im Hafen angekommen verlassen alle glücklich, zufrieden und ein wenig kaputt den Katamaran. Ein gelungener Tag.

Maike, Kathrin und mir ist schrecklich übel. Trotzdem versuchen wir uns mit dem Schnorcheln. Die Wellen sind für mich ungewohnt hoch. Ich habe Glück und werde auch von einem Crew-Mitglied mit einem Rettungsreifen gezogen. Dabei schlucke ich erstmal kräftig Salzwasser, auch Schnorcheln will gelernt sein.

Der Ausblick ins Riff ist gigantisch. Auf einmal ist mein ‚Zieher’ weg. Aber er taucht genau so plötzlich wieder auf und gibt mir einen lila Seestern und eine Koralle in die Hand. Einfach schön.

Nach dem Schnorcheln entscheide ich mich dann endgültig für Übelkeit. Werde sowohl von unserer Gruppe als auch von der Crew bemuttert und mit guten Ratschlägen versorgt. Hilft aber alles nichts. Ich leide weiter. Friedel weiß, dass ich am liebsten still vor mich hin leide und nur meine Ruhe haben will, er taucht nur ab und zu auf, schaut ob ich noch lebe und cremt mich ein, damit sich wenigstens der Sonnenbrand in Grenzen hält.

Am Schluss der Seefahrt sagen Claudius und Regina, dass ich mich tapfer geschlagen habe. Was blieb mir auch anderes übrig.

Maike hatte den Rest des Tages vorn im Netz des Katamarans verbracht, der einzige Platz, an dem sie es einigermaßen ertragen kann. Als Friedel sagt, wir seien 56 km auf’s Meer raus, kam Maikes Kommentar: ‚Das waren genau 57 km zu viel!’

Ich weiß nur eins, ich hasse Katamarane.

 

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Stand: 11. Juni 2004.