8. Tag

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Katherine Gorges

Heute verbringen wir den ganzen Tag im Nitmiluk Nationalpark. Wir können uns entscheiden für Wandern, Kanu fahren oder eine Bootstour.

Ich fahre mit dem Boot auf dem Kathrine River. Dieser hat sich im Laufe der Jahrtausende tief in das Plateau eingeschnitten. Die Wände ragen bisweilen bis zu 100 m empor. Oberhalb von Stromschnellen zwischen den einzelnen Schluchten müssen neue Boote bestiegen werden. Also heißt es für uns, raus aus dem Boot, ein Stück zu Fuß und dann wieder in ein anderes Boot einsteigen. Nach der 3. Stufe können wir hoch zu einem Wasserfall klettern, der in einem Badebassin endet. Schade, ich habe kein Schwimmzeug dabei. Also setze ich mich und genieße die Natur.

Katherine Gorge

Ein Ranger holt 2 Schlangen aus dem See. Auch wenn beide nicht mehr ganz so gesund aussehen, bin ich jetzt froh, dass ich am sicheren Ufer sitze. Außerdem ist noch Kaffee und Kuchen angesagt und manche langen ganz schön zu.

Zurück geht’s wieder mit verschiedenen Booten. Am Ufer etliche Süßwasser-Krokodile. Eines (angeblich männlich) ist ziemlich aggressiv. Ich zweifele, ob die wirklich so harmlos sind, wie Bruno immer behauptet. Ein Babykrokodil sonnt sich. Sonst sehen wir viele Reiher und andere Vögel.

Für Manfred und mich ist heute Wandertag angesagt. Als Ziel steht die Butterfly-Schlucht auf unserem Programm. Insgesamt sollen es etwa 12 km sein. Die Wanderung ist als ‚schwer’ angegeben. Aber wir haben ja Zeit. Kurz nach unserem Abmarsch kommen wir an einem schön gewachsenen Flaschenbaum vorbei. Nach einigen Sprungversuchen erreiche ich eine der interessant aussehenden Früchte, wir öffnen eine und sehen uns das Innenleben an. Es sind etliche Kapseln drin und sie ähnelt ein wenig der Kakaofrucht.

Bald darauf ein kurzer aber steiler Anstieg. Da wir uns noch unterhalten, kommen wir ein wenig außer Puste. Zum Glück meint das Wetter es an diesem Tage gut mit uns, fast nur bedeckter Himmel und somit auch für uns angenehme Temperaturen. Warum diese Wanderung als schwer eingestuft ist, lässt sich mittlerweile erkennen. Die Strecke besteht überwiegend aus losem Geröll und Sand und ist selten als fester Weg zu gehen. Gutes Schuhwerk ist schon erforderlich.

Auch hier wieder abgefackelte Gräser, Bäume und Sträucher. Einige Palmenarten sind am Stamm verbrannt, trotzdem treiben sie im oberen Bereich weiter aus. Bei Eukalyptusbäumen ist es das gleiche Bild. Viele Eukalyptusbäume speichern das Wasser unter der Rinde, wobei die Rinde sich jedes Jahr abschält und durch die darunterliegende Rinde ersetzt wird. Mit dem Fingernagel nur ganz leicht in den glatten Stamm gedrückt und schon tritt Wasser aus.

Auf unserem weiteren Weg kommen wir an zwei Trinkwasserstellen vorbei. Sieht aber nicht unbedingt appetitlich aus. Aber wir haben ja genügend Wasser dabei.

Irgendwann geht es dann in eine Schlucht hinein und im Zick-Zack-Kurs bergab. Gesehen haben wir bisher auf unserer Wanderung keine Menschenseele. Manfred, der im Moment vorn geht, ruft auf einmal: ‚Da war eine Schlange!’. Wir sehen noch mal nach, aber sie hat sich wohl schnell verzogen. Wer hatte hier wohl Angst vor wem?

Kurz darauf sind wir am Zielpunkt angelangt. Der Anblick – wie nicht anders zu erwarten – schön. Aufgrund der Schlammschicht an den Bäumen lässt sich unschwer erkennen, wie hoch das Wasser vor etwa 14 Tagen noch gestanden hat, nämlich 3m höher. Auf einem gegenüberliegenden höheren Felsvorsprung sind 2 Personen zu erkennen. Wir machen uns auf den Weg dorthin. Die Schlange lässt sich diesmal nicht sehen.

Am Felsvorsprung können wir den Kathrine Gorge in beide Richtungen ein Stück einsehen. Ist schon eine schöne Gegend. Zum Glück aber trotzdem fast menschenleer. Die zwei Frauen machen sich auf den Rückweg und wir sind für kurze Zeit allein. Dann kommen zwei deutschsprachige Personen und gesellen sich zu uns. Nach gegenseitigem Small Talk kommt zuerst die Frage: ‚Habt Ihr die Schlange auch gesehen?’ Nach kurzer Beschreibung stellt sich heraus, es war wohl dieselbe. Die beiden sind Schweizer und auf dem gleichen Campingplatz wie wir. Unsere Gruppe ist nicht nur den beiden am Abend vorher schon aufgefallen. Das heißt, um genau zu sein, sind ihnen einige unserer Frauen aufgefallen ‚die lachen so schön’. Wer waren wohl diese Frauen?

Wir verabschieden uns und schlängeln uns noch ein Stück flussaufwärts so weit es geht. Das Boot mit Mechtild sehen wir aber trotzdem nicht. Auch wir machen uns nun auf den Rückweg. Nach knapp 2 Stunden sind wir wieder am Zeltplatz. Es war eine schöne Wanderung bei idealem Wetter.

Am Abend sollte sich herausstellen, dass die Schlange eine der giftigsten Arten in Australien ist (liegt an 5. oder 6. Stelle).

 

Baobab / Flaschenabaum

Als ich wieder am Zeltplatz eintreffe, ist auch Friedel schon von der Wanderung zurück. Er zeigt mir noch den tollen Baobab (Flaschenbaum), den sie bei ihrer Wanderung gesehen haben. Nachmittags hängen wir noch mal am Bootsanleger rum, suchen aber den Schatten, denn es ist inzwischen sehr heiß geworden. Dann noch kurz ins Visitor-Center, Information muss sein. Vor allen Dingen kann man hier die Post abgeben, die wir schon tagelang mitschleppen.

Gegen 17.00 Uhr rotten sich die Männer zusammen. Kochen! Es herrscht reges Treiben. Wir können das Gewusel gut beobachten.

Fast pünktlich gegen 19.00 Uhr ertönt der Ruf: ‚Essen ist fertig’.

Der Tisch ist toll gedeckt mit unserem blauen Emaille-Geschirr. Aber das ist noch nicht alles. Gerd begrüßt die Damen mit einer Tischrede. Aber auch das ist noch nicht alles. Es werden 2 Kerzen auf den Tisch gestellt. Die Kerzenständer haben die Männer aus 2 Bierdosen selbst gebastelt. Aber es geht noch weiter. Als nächstes folgt ein Blumenstrauß, ebenfalls in einer Bierdose. Jetzt wissen wir endlich, warum die Männer beim Kochen trinken mussten. Dann folgt die nächste Überraschung. Auf Kommando ertönt aus dem Bus Tischmusik (Klavierkonzert). Es ist richtig feierlich. Gut, dass viele der Frauen das ‚kleine Schwarze’ anhaben, d.h. schwarze Shorts, schwarzes T-Shirt oder mindestens ein schwarzer BH.

Gekocht haben die Männer Pellkartoffeln mit zwei Sorten Dipps, Hühnerbrust und Salat. Alles sehr lecker, sie haben großes Lob verdient. Zum Schluss spendiert Eckhard noch einen selbst gebrannten leckeren Schnaps aus Äpfeln. Vielleicht hat er doch Angst, dass das Essen Schaden anrichten könnte.

Nach ein paar Bierchen trollen sich die meisten ziemlich früh auf die Matte, nur zwei Personen wurden noch spät nachts gehört.

Gerd und Claudius wollen sich bei Regina und Britta für das abgeschlossene Zelt rächen. Der Zeitpunkt ist jetzt günstig, ein Plan ist schnell ausgeheckt. Aber erst müssen sie noch Äpfel aus dem Bus holen. Dabei werden sie von Bruno, der schon im Bus schläft, für Diebe gehalten, er hätte ihnen fasst einen übergebraten. Gut, die Äpfel haben sie jetzt, nun noch schnell die Äpfel am Zelt von Britta und Regina verstecken. Alles andere erledigen dann die Känguruhs, die sich hoffentlich auf die Äpfel und das Zelt stürzen.

Claudius hockt dann stundenlang mit der Kamera da, um den panikartigen Auszug von Britta und Regina aus dem Zelt zu dokumentieren, aber – nichts passiert.

 

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Stand: 11. Juni 2004.